Lage,
Bauzeit,
Grundriß
150 Kloster Arnsburg. Wohn- und Nutzbauten aus späterer"Zeit. Neuer Konventsbau.
neuer Wohngebäude begonnen: das neue Konventshaus mit Prälaten-
bau und Bibliothek entstand von 1727 an, das „Abteigebäude“
1745, und wohl gleichzeitig mit diesem wurde der Bursenbau in seinem
Obergeschoß umgebaut und an seinem südlichen Ende gekürzt. Dann folgte
der Abt Peter Schmitt aus Rockenberg (1746—1772), derden Küchenbau
1747.und das Gartenhaus 1751 schuf, und dann Bernhard Birkenstock
von Erbach (1772—1799), der das neue Torhaus 1775 erstehen ließ. Damit
fand die Bautätigkeit im Kloster ihren Abschluß. Der letzte Abt, Alexander
Weitzel, amtierte nur drei Jahre, 1799—1802, und starb 1819 in Rockenberg.
DER NEUE KONVENTSBAU
Der neue „Konventsbau‘“ ist dargestellt auf den Bildern von 1761 und
1808, er lag im Osten der alten Klausur parallel zum alten Konventsbau,
dem „Ostbau“. In seinem langgestreckten Mittelteil war er zweigeschossig, an
den. Enden wär er von dreigeschossigen, im Grundriß quadratischen. Eck-
bauten gefaßt. Der südliche Eckbau, der „Prälatenbau‘, war Abtswohnung,
der nördliche Bibliothek (Abb. 6). Der Prälatenbau mit seinen bereits
im Mittelflügel liegenden Vorräumen ist erhalten, außerdem nur noch ein
anschließendes ruinenhaftes Mauerstück, das fünf Fensterachsen aufweist.
An dem Prälatenbau wurde nach der unten angeführten Bauinschrift 1727
gebaut. Für die Bibliothek aber wurden nach den Bursenamtsrechnungen
noch 1755 die Fenstersteine beschafft: 1756 fertigte der Schreiner den Riß
für die Bibliothek, d.h. für ihre innere Einrichtung, und erst 1761 /62 wurde
sie „essaffiert‘‘ mit Gold, Firniß und Bleiweiß.
Dieser nördliche Eckbau, der Bibliotheksbau, wurde 1818 von der Gemeinde
Birklar erworben und dort 1819 als Kirche unter Fortlassung eines Geschosses
neu aufgebaut. Die Grundrißmaße der Kirche stimmen mit denen des Eck-
baues, wie sie sich im Laubacher Plane finden, überein (Abb. 7).
Den Grundriß des Erdgeschosses kennen wir aus diesem Plan: Der mittlere
und nördliche Teil wurde der Länge nach von einem Mittelgang durchschnitten,
auf der Westseite des Ganges waren gewölbte, auf der Ostseite flachgedeckte
Räume. Drei Treppen. lagen nach Westen zu, zwei schmalere in der Nähe
der Eckbauten, die mittelste, breiteste gegenüber dem Durchgang des alten
Ostbaues, sodaß zwischen diesem und dem Treppenhaus des Neubaues ein
geschlossener Verbindungsgang — an derselben Stelle, wo einst der Gang
zum Krankenhaus führte — Platz finden konnte. Ein anderer Gang verband
das nördliche Ende des Baues mit der Kirche. So bildeten sich zwei weitere
Innenhöfe. Später wurde auch eine Verbindung zum Küchenbau geschaffen.
Außer den Zugängen an den beiden Verbindungsgängen befand sich noch
eine Tür an der nördlichen Schmalseite, eine an der Ostseite, dem nördlichen
Treppenhaus gegenüber, und eine weitere ebenfalls an der Ostseite, am Vor-
raum. des Prälatenbaues.
Von der Einteilung des Obergeschosses fehlt uns jede Kenntnis. Sie wird