Full text: Kloster Arnsburg mit Altenburg ([C, 3], Band 2)

       
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
    
Kloster Arnsburg. Wasserleitung und Entwässerung. 163 
sie das nächste, obere, Rohr muffenartig auf. Dieses schiebt sich mit einer 
nur 4), bzw. 6 cm weiten Mündung in das untere Rohr hinein; ein zu tiefes 
Hineinschieben wird durch eine kugelförmige Ausbauchung — auf 10 cm 
> äußeren Durchmesser — verhindert. Länge der einzelnen Rohre 48 em. Die 
Bleirohre haben einen äußeren Durchmesser von 35 mm, einen inneren 
von 25 mm!). 
Der Graben der Rohrleitung, aus dem 1813 die Russen den ganzen Bestand 
an Bleiröhren entnommen haben sollen?), läßt sich verfolgen bis zum soge- 
| nannten Deckelborn am Petersee, 3%, km nördlich von Arnsburg. Die Leitung 
| ‘ mündete in Arnsburg im Bienengarten. Ihre Fortsetzung wird das Becken 
| im Brunnenhaus und vielleicht noch andere Entnahmestellen gespeist haben. 
Im Bienengarten stand auch ein Ziehbrunnen, der auf den zwei jüngeren 
Vogelschaubildern deutlich zu erkennen ist. 
Ferner stand ein Brunnen in geschlossenem Haus auf dem Hof, der von dem 
alten Konventsbau (,‚Ostbau‘‘), dem neuen Konventsbau, dem Abteigebäude 
und dem Verbindungsgang umrahmt wird. 
Es war die Absicht, die Entwässerung des Klosters Arnsburg vollkom- Ent- 
men klarzustellen. Gelungen ist esnicht. Die vorhandenen Pläne, die überhaupt ”®sserung 
| Kanäle aufweisen, der in Laubach von etwa 1810 und der von 1842, sind 
| in dieser Hinsicht unvollständig, lassen insbesondere nicht erkennen, welche 
  
Kanäle der ersten Anlage und welche der Bauzeit im 18. Jahrhundert ange- 
hören. Ausgrabungen zu ihrer genaueren Erforschung fanden statt, konnten 
aber in größerem Umfang nicht durchgeführt werden. 
Immerhin ließen sich die Hauptzüge feststellen, wie sie in nachstehender 
Beschreibung mitgeteilt und in den Plan (Abb. 138) eingetragen sind. 
Der Mühlgraben ist etwa 1 km oberhalb des Klosters von der Wetter ab- 
| gezweigt, hat dann ein wesentlich geringeres Gefälle als diese, sodaß innerhalb 
des Klosterbezirks sein Wasserspiegel beträchtlich höher liegt als der der 
Wetter. Es bestand somit die Möglichkeit, Stichkanäle zwischen Mühlgraben 
und Wetter anzulegen, die dauernd von Wasser durchflossen waren — ein 
Schwemmsystem, wie es vollkommener nicht gedacht werden kann. Für die 
mittelalterlichen Kanäle konnte: nicht einwandfrei festgestellt werden, ob 
dieses System tatsächlich angewandt wurde, wohl aber für die Kanäle des 
18. Jahrhunderts. Es scheint, als habe man sich im Mittelalter in der Haupt- 
sache damit begnügt, das aus den Brunnenbecken und sonst aus der Wasser- 
leitung abfließende Wasser zur Spülung zu verwenden. 
Als mittelalterlichen Kanal können wir mit Sicherheit den großen, Mittelalter- 
begehbaren Kanal betrachten, der unter dem Abteigebäude etwa im östlichen liche Kanäle 
Drittel der Südseite — bei a — hervortritt, sich dort alsbald nach Südwesten a 
wendet, unter dem. Mühlgraben und unter der westlichen Ecke des Stallge- 
1) Tonrohrstücke werden aufbewahrt in den Altertümersammlungen zu Gießen und Wies- 
baden, Ton- und Bleirohrstücke in der Gräfl. Bibliothek zu Laubach. 
®2) Röschen, Wanderung dureh die nördl. Wetterau, 8. 54. 
   
13c
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.