172 Anhang
2. In sacello a latere ecclesiae?) est lapis continens cum sculptura maris
et feminae hoc epitaphium in circumferentia saxi:
Illud sarcophagum®) est Johannis de Linden militis et Gudae
uxoris eius legitimae de Beldersheim fundatorum huius altaris
et capellae consecratorum Anno Domini 1393 11 Kalend. octobris.
Ex pedibus calcans binos canes, sub quibus canibus 2 asini. Insignia
militis continent trifolia cum corona et binos romphaeas?) in signum crucis
coniunctas. Coniugis insignia habent 1. stegreif®) 2. Kröpfn. 3. tres parvulos
circulos. hoc est 1. stapedes seu machinulas ferreas, in quibus pedes habere
solemus, quum equitamus, 2. tripod. sive ollam cum 3 pedibus et manubrio”),
3. circulos tres valde parvos.
I. |
LAPIDES SEPULCHRORUM IN PERISTYLIO
1. Primus®), cuius hoc epitaphium:
Anno Domini MCCCCVIII calendis ianuarii obiit Nicolaus de
Wilburg dietus Longinus civis oppidi Francofurtensis, cuius
anima requiescat in pace.
In lapidem incisus pallio indutus est.
gehaltenes Kissen aufgelegt; links war der Wappenschild des Bistums Verden, rechts das Ge-
schlechtswappen Rudolfs dargestellt.
Rudolf von Friedberg, „Johann Rulen Sohn von Friedberg‘ — der Vater war übrigens
keineswegs lediglich der „ehrsame Bürger‘, als den ihn Landsberg in der Allg. deutschen
Biographie 29, 566 erscheinen lassen möchte, sondern einer der hervorragendsten Männer der
damals sehr angesehenen Reichsstadt Friedberg, als deren Bürge er bei mehreren Städtebünd-
nissen auftritt — ist seit 1355 Geheimschreiber Kaiser Karls IV., dessen „heimlicher Diener“.
1356 wird er Probst zu Wetzlar, 1365 Bischof von Verden, ohne daß damit — so, entgegen
Landsberg a.a.O. — seine amtliche Tätigkeit für die kaiserliche Kanzlei eine Änderung
erfährt. Am 29. Juni 1367 errichtet er zu Prag, offenbar infolge bedenklicher Erkrankung, sein
Testament. Auf der Reise von da in seinen Sprengel verschlimmerte sich nach seiner Ankunft
in Melbach in der Wetterau, wo er ansehnlichen Besitz hatte, sein Zustand derart, daß er sich
nach dem benachbarten Kloster Arnsburg bringen ließ. Hier ist er am 2. Juli 1367 — nicht, wie
Gams, Series episcoporum, Regensburg 1873, $. 321 angibt, am 3. Juli — gestorben.
Seine Grabinschrift war schon aus der Commentatio histor. de Antiquo romano castro
Aquilae vulgo Arnsburg pp., Gießen 1774; 8. 86 bekannt. — Die obige Beschreibung
seines Geschlechtswappens, das im Schild einen von 1,2 Hahnenfüßen begleiteten Balken
zeigt, somit die nebenstehende Gestalt hat, bringt durchaus bisher Unbekanntes.
®) Also in der sog. Allerheiligenkapelle.
*) S. oben $. 95, Grabstein Nr. 11 u. Abb. 79. — Wir geben im Abdruck durchweg die
Schreibweise Kindlingers unverändert, der mehrfach gewollte und ungewollte Abweichun-
gen von der richtigen Lesung bzw. Schreibung hat.
5) romphea = zweischneidiges Schwert.
6) „stegreif‘‘, „stapedes‘‘: das im folgenden am häufigsten angezogene Schildbild der
v.Bellersheim, die an zahlreichen Orten der nächsten Umgebung Arnsburgs angesessen und
begütert waren. Den älteren Reihen des Geschlechts war, wie ersichtlich, das Kloster die Haupt-
begräbnisstätte. i
”) Die Fassung ist hier unzutreffend. Es sind nur zwei Schilde vorhanden: der eine mit dem
Steigbügel und dem Groppen, der andere mit den drei Ringen.
®) Hs. II hat die Jahreszahl 1416 und bemerkt: lapis in capella B.M.V. Sie liest, wohl gänz-
lich falsch, Ariolaus statt Nicolaus.