Abb.1. Zwei Siegel des Klosters Arns-
burg im Besitz der Stadt Lich. Beide
an der Urkunde über den Verkauf
eines Waldstückes im Jahre 1685#).
Nat. Größe. Aufnahme von A. Hisgen
in Lich.
I. GESCHICHTE DES KLOSTERS ARNSBURG
Das ehemalige Kloster Arnsburg, idyllisch an der Wetter ssw. Lich gelegen,
ist jetzt ein Hof mit Schloß und mehreren Wohnhäusern. In einem Teil der
älteren Klostergebäude ist ein staatliches Rettungshaus für verwahrloste
Mädchen untergebracht, von einem anderen, sowie von der Kirche, stehen
nur noch Ruinen. An der Ostseite dehnt sich ein schöner kleiner Park, von
der: Wetter durchflossen. Arnsburg gehört zur Bürgermeisterei Eberstadt.
Als Namensformen finden sich: 1093 Arnesburc, 1151 und 1174 Arnesburg,
1203 Arnisburc, 1209 Arnesburch, 1210 Arnsburg, 1238 Arnspurg, 1240 Arns-
bure usw.
Über die Etymologie des Namens herrschen verschiedene Ansichten, ohne
daß eine von ihnen als die unbedingt richtige angesprochen werden könnte.
In der Annahme, daß in der Nähe des Klosters ehemals ein Römerkastell
gestanden habe, und der Name daher auf den römischen Feldadler (Aar)
zu beziehen sei, gab man ihn lateinisch mindestens schon im Anfang des
15. Jahrhunderts?) mit ‚„‚Castrum Aquilae‘ wieder, eine Auslegung, die gewiß
1) Das linke — gotische — Siegel ist das des Abtes. Aus der beschädigten Umschrift sind
nur die Worte contra und arnsburg mit einiger Sicherheit zu erkennen. Das rechte ist das Siegel
des Konvents. Umschrift: SIGILLVM - CONVENTVS:IN - ARNSBURG.
2) Im Jahre 1420 wird ein frater Wolbertus professus in Castro aquile (der spätere Abt
Volpert, Petrelli 8.93) in Heidelberg immatrikuliert. Toepke, Die Matrikel d. Univ.
Heidelberg I, 8. 150 (Nr:-29). — Im Liber computationum des Eberbacher Abtes Martinus
Ryfflinck über die Jahre 1498 bis 1506 wird Arnsburg Casteraquilae genannt.
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Name