Familie der
Stifter
Kloster
Altenburg
Kloster Arnsburg. Geschichte.
auf einen gelehrten Arnsburger Mönch zurückzuführen ist. Weigand!)
erklärt ihn als ‚Burg des Arn“, Ebel?) nach Analogie von Arnsbach und Arns-
hain als ‚‚Arnoldsburg‘“, wobei es nicht ausgeschlossen scheint, daß in der Zu-
sammensetzung die Koseform Arno wirksam ist. Endlich weist K. Zange-
meister?) auf die Möglichkeit hin, ihn nach einer holländischen Analogie als
„Castellum Hadriani‘, Hadriansburg, zu erklären, zumal die Erbauung des
nahen Kastells Altenburg in die Zeit dieses römischen Kaisers zurück-
reicht. .
Das Geschlecht, das sich nach der Burg nannte, ist uns nur in\ seinem
letzten männlichen Vertreter bekannt, der urkundlich auch nur einmal,
noch dazu lediglich mit seinem Vornamen, genannt wird. Da er in dieser
Urkunde vom Jahre 1064*) zusammen mit seiner Gemahlin Mathilde, einer
Gräfin voh Bilstein, die sich in einer zweiten Urkunde vom Jahre 10935)
als seine Witwe bekennt, auftritt, steht seine Identität fest: es ist Kuno
von Arnsburg, einer der Erzieher des Kaisers Heinrich IV.®). Aus dem Ver-
hältnis zum Kaiser, in dessen Jugendgeschichte er eine gewisse Rolle: spielt,
geht ebenso wie aus seinen verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Häusern
Bilstein und Hagen”) seine und seines Geschlechtes Bedeutung hervor. Seine
einzige Tochter Gertrud vermählte sich mit Eberhard von Hagen (Hain in
der Dreieich). Beider Sohn Konrad vereinigte den väterlichen und mütter-
lichen Besitz und Namen und nannte sich \von Hagen. und Arnsburg. Er
wurde der Stifter des Klosters Altenburg, das er auf einer eine Viertelstunde
sw. von seinem Wohnsitz Arnsburg gelegenen Anhöhe im Jahre 1151 errichtete
und mit Benediktinern aus der Abtei Siegburg besiedeln ließ®). Von Friedrich
Barbarossa, zu dem er in freundschaftlichen Beziehungen stand, erhielt er
am 12. Dezember 1152 für seine Stiftung eine Bestätigungsurkunde?).
Das Kloster wurde auf dem Boden eines ehemaligen Römerkastells (daher
der Name ‚‚die alte Burg‘‘), vielleicht mit Benutzung des dort vorhandenen
Steinmaterials erbaut. Schon Petrelli 1774 und nach ihm Fabricius und
Dieffenbach in den Jahren 1842 und 1843 hatten das Vorhandensein der
1) Archiv f. hessische Geschichte u. Altertumskunde VII, 8. 307£.
?) Geschichte des Klosters Arnsburg in der Wetterau. Marb. Diss. 1892, $S: 5f. (auch Mit-
teilungen des Oberhess. Geschichtsvereins Bd. 4, 8. 68f.), wo übrigens 8. 5(68) Z.2v. u. und
Anm. 6 statt: Scriba Dieffenbach zu lesen ist.
®) Der obergermanisch-raetische Limes, Lief. 17 (= Bd. IIB, Nr. 16) 8. 35.
*) Wenck, Hessische Landesgeschichte, I UB. 8. 282 Nr. 370.
5) Joannis, Rer. Mog. Vol. II. p. 739.
°) Vgl. hierüberMeyerv. Knonau, Jahrbücher d. Deutschen Reichs unter Heinrich IV. u.
Heinrich V., Register Bd. 5, S. 454.
°) Vgl. Eigenbrodt im Archiv f. hess. Gesch. I, 8. 6ff.
®) Hierzu und zum Folgenden vgl. Ebel a.a. O. 8. 7f. und die dort angegebene Literatur,
namentlich Hermann Bär, Diplomatische Geschichte der Abtei Eberbach, hg. v. K. Rossel,
Wiesbaden 1855, Bd. 1, 8. 299£f. :
?) Kolb, Aquila certans, Doc. Nr. 2. — Allerunterthän. Supplica, Beil. Nr. 38. Hierin
wird Konrad „idoneus regni ministerialis fide et amieitia mihi devotus“ genannt. Vgl. a.
Simonsfeld, ' hrbücher des Deutschen Reichs unter Friedrich I., Bd. T, 8. 142, Note 439.