Full text: Kloster Arnsburg mit Altenburg ([C, 3], Band 2)

  
   
Kloster Arnsburg. Geschichte. 3 
Fundamente von Kastell und Klosterkirche:feststellen können, Kofler grub 
sie 1893 aus und beschrieb sie im Limeswerkt). 
Konrads Stiftung gedieh nicht, aus Gründen, die wir nicht kennen. Die 
Urkunden sprechen sich darüber begreiflicherweise nicht klar aus. Es heißt 
im Arnsburger Stiftungsbrief nur, daß Konrads Sohn, Kuno von Münzenberg, 
bemerkt habe ‚„locum magis deficere quam proficere“, und in dem in der 
Origo mitgeteilten Verzichtbrief des Abtes Nikolaus von Siegburg: ‚cum 
quibusdam intervenientibus causis fratres in eodam loco subsistere non 
possent‘‘. Dagegen findet der Verfasser der Origo die Ursache des Fehl- 
schlagens der Gründung in dem Schwinden der Klosterzucht: ‚‚monachos ab 
instituto antiguorum declinare, ac rigorem monasticae deficere“‘. Kuno 
bewog deshalb das Mutterkloster Siegburg gegen Zahlung einer Abfindungs- 
summe zur Zurückziehung des Konvents. Aber seine Absicht war nicht, der 
Kirche zu entziehen, was ihr sein Vater zugewendet hatte, vielmehr wollte 
er der Lebensfähigkeit der väterlichen Stiftung bessere Bedingungen schaffen. 
Kuno I. gehörte ebenso wie seine Vorfahren’ zu den hervorragendsten, 
mächtigsten und einflußreichsten Ministerialen des Reiches. Seit 1162 als 
Kämmerer bekannt, ist er so häufig in der nächsten Umgebung der Kaiser 
Friedrich I., Heinrich VI. und Philipp anzutreffen, ‚‚daß er ständiges Mitglied 
des kaiserlichen Rates gewesen zu sein scheint“?). Am kaiserlichen Hoflager 
in Kaiserslautern traf er im Februar 1171 mit Abt Pontius von Clairvaux 
zusammen, der ihm die Entsendung eines Zisterzienser-Konvents in eine von 
Kuno zu schaffende Neugründung versprach. Der Orden von Zisterz, ur- 
sprünglich als Reform der Benediktinerklöster gedacht, hatte bald Selb- 
ständigkeit errungen. Er war namentlich nach dem Eintritt Bernhards 
von Clairvaux, des Vorkämpfers des zweiten Kreuzzuges, zu großem Ansehen 
gelangt und stand zu jener Zeit in der Blüte seines Einflusses in Kirche 
und Politik®). Das mochte es gewesen sein, was Kuno zur Wahl gerade dieses 
Ordens bewogen hatte. 
Die Lage des Ortes, den Kuno für die Einrichtung des neuen Klosters zuı 
Verfügung stellen konnte, entsprach den Wünschen der Zisterzienser, die als 
vorbildliche Landwirte bei ihren Ansiedlungen die Täler bevorzugten. Es 
war sein väterliches Schloß an der Wetter, dessen Stelle man nach dem Eintritt 
in den Klosterbezirk durch den Pfortenbau in dem erhöhten Garten zur Linken 
hat, wo im Jahre 1834 noch die letzten Reste seiner Trümmer zu sehen gewesen 
sind®). Das wohl nicht allzu geräumige Gebäude war nach Fertigstellung 
eines neuen Schlosses auf dem Münzenberg, den schon Kunos Vater vom 
Kloster Fulda gegen einen Hof zu Güll eingetauscht hatte, für andere Zwecke 
1) Der obergermanisch-rhätische Limes, a. a. O. 8. 7f., Anm. ]. 
:) Ficker, Die Reichshofbeamten der staufischen Periode. Sitzungsberichte d. K. Akad. d. 
Wiss. in Wien, philos.- hist. Kl. Bd. 40 (1862) 8. 501. — Vgl. Toeche, Kaiser Heinrich VI., 8. 23 u. 115. 
®) Vgl. über den Zisterzienserorden Max Heimbucher, Die Orden und Kongregationen der 
katholischen Kirche, 2. Aufl. (1907), Bd. 1, 8. 240ff. und die dort angegebene Literatur. 
*) Intelligenzblatt f. d. Prov. Oberhessen, 1. Jahrg., Friedberg 1834, 8. 95f. 
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Stiftung 
Arnsburgs 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
    
 
	        
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