Kloster Arnsburg. Geschichte. 23
die Kapelle „ut ex iis fiant calices, patene deaurate, ampule et candelabra
etiam deaurata... ad ceultum divinum pro decore capelle in Arnsburg
prediete“ 1). Die Inschrift des Epitaphiums lautete: Anno domini 1367 6.nonas
Julii obiit dominus Rudolphus de Frideberg, episcopus Verdensis, cuius anima
requiescat in pace?).
2. Die Allerheiligenkapelle um 1394. Dieses Jahr gibt die Inschrift auf Allerheiligen-
dem Grabstein der Stifter, Johanns von Linden und seiner Gattin Guda, an. Es
ist offenbar das Jahr der Errichtung, und der dabei genannte 30. September
der Weihetag der Kapelle®). Die ganze Form der unten (S. 96) mitgeteilten
Inschrift charakterisiert sie als Erinnerung an die Gründung und Weihe,
nicht als Grabinschrift. Im Jahre 1396 leben die Stifter noch; sie begaben
Altar und Kapelle mit Gütern und stiften ihnen ein ewiges Licht*). In einer
der Urkunden wird die Lage der Kapelle näher bezeichnet: „uff der heylgen
wirdigen hobestad Arnsburg, hart an deme monster“; „summae aedi annexa“,
‚sagt Petrelli. Der Allerheiligenaltar war unter Abt Antoni (1714—1745)
neu geweiht (s. unten).
3. Die Marien-Kapelle. Wir kennen sie nur aus Petrellis Festschrift
(8. 118), wo sie unter Abt Antonius Antoni erwähnt wird. Sie ist aber sicher
eine der ältesten des der Jungfrau geweihten Klosters gewesen.
4. In der gleichen Quelle (S. 118) wird ein Altar s. Johannis Evange-
listae erwähnt, der nicht in der Kirche gestanden hat. Er muß also eine
eigene Kapelle gehabt haben (s. Nr.‘6). |
5. Nicht eigentlich eine Kapelle, aber doch hierherzuzählen ist das „Para-
dies“ (paradisus), erwähnt 1493°). Das „Paradies“ ist eine Vorhalle vor dem
(westlichen) Eingang der Kirche, manchmal geschlossen, manchmal offen®).
Hier in Arnsburg war es offen. In ihm wurde zuweilen der Gottesdienst
abgehalten, so nach der Zerstörung im dreißigjährigen Krieg (s. oben). Es
ist heute noch vorhanden und wird zum Gottesdienst benutzt.
6. Innerhalb der Klostermauern, aber nicht an der Kirche, sondern an der
Klosterpforte soll nach Petrelli (8. 62f.) der sagenhafte Abt Konrad (1188 bis
1193)”) dem heiligen Lorenz eine Kapelle (sacellum) erbaut haben,
damit dort für die Familiaren und die Ankömmlinge Gottesdienst gehalten
werd& nach des Ordens Gewohnheit. Petrelli erzählt weiter, dieses sacellum
sei (1774) gleich anderen Bauwerken des Abtes nur noch in seinen Resten
zu sehen gewesen. Eine Laurentiuskapelle wird in der oben erzählten
Wundergeschichte des Priors Konrad erwähnt. Sie soll sich am Eingang
1) GCDIII, 481 Nr. 322.
2) Petrelli, 8. 86.
3) Vgl. Petrelli 8.85 und Origo 8.7.
4) Baur kündigte AUB Nr. 1113 und Note den Abdruck der beiden Urkunden für Archiv
VI,H.3 an, hat sie aber nicht dort, sondern in seinen Hessischen Urkunden Bd. 5, S. 497,
Nr. 528 veröffentlicht.
5) Liber actorum Arnsb. (im Fürstl. Arch. Lich) fol. 38.
6) Vgl. Otte a.a. 0.1, 82ff.
?) Über die ersten Äbte vgl. Bär a. a. O.Bd.1, S. 392ff., Anm. 28.
kapelle
Marien-
kapelle
Johannes-
kapelle
Paradies
Lorenz-
kapelle