Abb. 7.
“ ö . ER 5
N; N 5 z Hl
2 Br . ” Hilf y
N en — — Be = 5 Ph
iM —“
Plan des inneren Klosters um etwa 1810. Verkleinerung einer Zeichnung in der Gräflichen Bibliothek zu Laubach.
38 Kloster Arnsburg. Die Kirche. Allgemeines.
ein kleiner Karzerbau (Stall?) und ganz einsam im Südwesten dicht an der
Klostermauer im Abteigarten ein reizvolles Gartenhaus.
Der Friedhof wird von altersher an der Nordseite der Kirche gelegen haben,
wo er in kleinerem Umfange sich auch heute noch befindet: er war von einer
Mauer umschlossen. Alles übrige Land innerhalb der Klostermauern, soweit
nicht am östlichen Bergeshang der Wald herübereriff, war von den Mönchen
als Obst- und Gemüsegarten genutzt.
B. DIE KIRCHE
ALLGEMEINES
Geschiehte Die Kirche — oratorium!) — wird zum ersten Male erwähnt in der Bulle
des Papstes Innozenz IV. vom 9. November 1246, durch die dem Abte und
dem Konvente des Klosters ein vierzehntägiger Ablaß verliehen wurde für
alle, die die Kirche an ihrem Weihetage besuchen. Spätestens das Jahr 1246
ist daher das Weihejahr der Kirche. Wenn mittelalterliche Kirchen geweiht
wurden, waren sie von ihrer Vollendung oft noch weit entfernt. 1256 und
1257 folgen dann Indulgenzbriefe von Erzbischöfen und Bischöfen „Zur
Kirchweihung unserer lieben Frauen Fasten“. Im Jahr 1260 erließ abermals
ein Papst, Alexander IV., einen Ablaßbrief für das Kloster auf den Kirchweih-
tag. In einer Urkunde vom Jahre 1215 wird ein Ditericus magister operis
genannt ?).
Das ist alles, was über die Zeit der Bauausführung berichtet wird. Nichts
wissen wir darüber, ob schon nach der ersten Gründung 1174 mit dem Bau der
Kirche begonnen worden war oder erst nach der zweiten Besiedelung 1197.
Vielleicht ist ein Notbau aus Holz dem Steinbau vorausgegangen, wenn man
nicht annehmen will, daß die Mönche in den Räumen- der Burg vorläufige
Unterkunft fanden. Die stilkritische Untersuchung?) läßt einen Baubeginn
vor 1200 nicht annehmen. Im allgemeinen wird man das halbe Jahrhundert
von etwa 1200 bis 1250 oder 1260, also einschließlich der Jahre. in denen
die Ablaßbriefe sich häuften, als Bauzeit der Kirche bezeichnen müssen. Die
Bauformen stehen damit nicht in Widerspruch, wie nachzuweisen sein wird.
Die Bauformen lassen ferner erkennen, daß zuerst Chor und Querschiff, dann
die östliche und später nach einer nicht allzu langen Unterbrechung?) die
westliche Hälfte des Langhauses gebaut wurde.
1394 wurde die Allerheiligenkapelle geweiht.
1631 Plünderung und teilweise Zerstörung der Kirche durch die Schweden.
Danach Instandsetzung des Paradieses.. Um 1650 notdürftige Herrichtung
und später unter Abt Robert Kolb (1673 — 1701) endgültige Wiederherstellung
der ganzen Kirche, Errichtung eines neuen Glockenturmes. Unter Abt
Peter Schmitt (1746—1773) erhielt die Kirche ein neues Dach.
!) Über die Bezeichnung ecclesia s. 8. 15.
°) Die geschichtlichen Ereignisse nach Ebel, oben 8. 15 —17.
2): DRSBEEIL
2). 8. S. 8588.