Kloster Arnsburg. Die Kirche. Chor und Querhaus,
sich befindet — sie sitzt ver-
dächtigerweise etwas schief —,
so muß man sie als Konsole zu
einem steinernen Vorbau an-
sprechen, der als Vorgänger des
eben besprochenen Erkers —
etwa aus dem Ende des 14.Jahr-
hunderts — zu gelten hätte,
Schwieriger zu erklären ist das
Würfelkapitellin der Mitte
des südwestlichen Eck-
dienstes und das anschlie-
ßBende Gesims, das zufälliger-
weise genau über der spätroma-
nischen Schlafsaaltür liegt. Das
Kapitell, das altertümlichste am
ganzen Bau — Würfelkapitelle
treten noch dreimal auf, sind
dann aber von etwas anderer,
unter sich gleicher Form —, hat
. De keine Abakusplatte und ist un-
Abb. 32. Südwestecke desQuerschiffes der Kirche zu symmetrisch. Nach Norden zu
Bronnbach "ladet esweiter ausals nach Osten
(Abb. 31). Man beachte ferner, daß die obere Hälfte des Eckdienstes nicht in
Fortsetzung der unteren steht, sie ist nach Norden zu verschoben, steht aber
in der Mitte des oberen Kapitellrandes. Das Kapitell hatte somit nur den
Zweck, eine Vermittelung zwischen der oberen und der unteren Hälfte des
Dienstes herbeizuführen und einen Fehler zu
berichtigen, der aus einem nicht ganz genauen
Einhalten der Grundrißmaße — vielleicht in-
folge Einschiebung der Schlafsaaltreppe — er-
wachsen war, und der erst in dieser Höhe der
Bauausführung wahrgenommen wurde.
Und das Gesims? Es besteht aus senkrechter
Platte über einer Schräge. Mit der kleeblattför-
migen Schlafsaaltür, mit der es oft inVerbindung
gebracht wird, da es genau über ihr liegt, hat
es nichts zu tun. Es sollte wohl demselben
Zweck dienen wie das Kapitell; denn mit dem
Vorziehen des oberen Eckdienstes mußte auch
der obere Wandteil etwas geschwenkt werden,
und um den freilich sehr geringen Vorsprung
aufzunehmen, hat man das Gesims eingeschaltet.
Würfel-
kapitell und
Gesims in der
Südwestecke
des
Querschiffes
Abb. 33. Konsole an der Südwand
des Querschiffes