Fenster 
   
72 Kloster Arnsburg. Die Kirche. Langhaus. 
findet sich nicht an allen Pfeilern, nur einmal an der Nord-, dreimal an der 
Südseite. Mit einer Ausnahme sind die Strebepfeiler bereits von den Kämpfern 
an durch schwache Vorlagen an den Gurtbogenanfängern vorbereitet. Diese 
Vorlagen waren unterhalb der Gewölbekappen sichtbar und dort, da man die 
Strebepfeiler selbst nicht sah, unverständlich. Ihr Auftreten ist wiederum 
s ein unscheinbares, aber bezeichnen- 
des Beispiel für die Gewissenhaftig- 
keit zisterziensischer Bauausführung. 
Einen wesentlichen konstruktiven 
Wert hätten die Strebepfeiler nicht. 
Ihr Vorsprung war zu gering. Man 
hatte nicht gewagt, die Gurtbögen 
der Seitenschiffe mit weiter ausladen- 
den Pfeilern zu belasten. 
Über den Scheidebögen sitzen 
Rundbogenfenster, eines in je- 
dem Feld, mit winkliger Laibung, 
ohne Anschlag oder Falz für Vergla- 
sung. Sie führten vom, Mittelschiff 
in den Dachraum des Seitenschiff- 
Pultdaches und dienten nur dazu, 
diesen von der Kirche aus zu beleuch- 
ten und zu belüften!) (Abb. 45—47). 
Die Fenster des Obergadens waren 
paarweise geordnet. Sie sind vollstän- 
dig beseitigt; auch die Sohlbänke. 
Diese hat Fr.H.Müller 1833 im vier- 
ten Langhausjoch noch liegen. sehen, 
in. seiner Zeichnung von 1842 gibt er 
die Breitenmaße der Fensteröffnun- 
gen und ihre Abstände an. Leider er- 
fähren. wir nichts über die Abstände 
der Fenster in den zwei ersten Jochen, 
wo sechsteilige Wölbung beabsichtigt 
war. Im letzten (westlichen) Feld saß 
nur ein Fenster an jeder Seite. Wir werden alle diese Fenster ebenso wie die 
unteren als rundbogig annehmen müssen —.wenn auch der Spitzbogen bei 
den Scheidebögen bereits aufgetreten war. Auch in der Form der Gewände 
werden sie den in gleicher Höhe sitzenden Fenstern des Chores und des Quer- 
schiffes geglichen haben. 
  
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Abb. 57. Querschnitt durch das südliche Seiten- 
schiff im westlichen Teil. 1:150 
  
  
!) Sie mögen als früheste Vorstufe oder als Ersatz für die — bei den Zisterziensern ver- 
botenen — Triforien gelten. Man findet sie noch in den Zisterzienserkirchen zu Marienstatt, 
Heisterbach, Otterberg (Querschiff), ferner zu Vaux de Cernay, Fossanova und $. Galgano.