Siegel
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inkorporiert Bonifaz IX. dem Kloster die Kirche, deren Pleban auf die portio
congrua gesetzt wird!). Die Kirche besaß einen Altar b. Mariae virg., gleichfalls
als Benefizium ihres Mainzer Stifts?), außerdem die Altäre s. Grucis, Trium Regum
und s. Catharinae?).
Das Friedberger Ruralkapitel wurde 1565 evangelisch restauriert. Schon im
gleichen Jahre erscheint im Sitzungsprotokoll als evangelischer Pfarrer von
Grüningen Mag. Caspar Homberg. Die Pfarrei wird schließlich 1576 aus einer
lutherischen in eine reformierte umgewandelt®).
In unmittelbarer Nähe Grüningens befinden sich die Stellen zweier aus-
gegangenen Orte: Bergheim und Birnkheim, auch Barninkheim oder Berinkheim
genannt’). Der erstere „lag auf dem Wege von Grüningen nach Eberstadt‘‘. Seine
Gemarkung besteht noch in ihren alten Grenzen®), obgleich das Dorf selbst bereits
1294 ausgegangen war”). Von Birnkheim, das am Wege nach Langgöns lag,
sind noch Spuren vorhanden: ein Brunnen, ein Kreuz und die Mauerreste einer
Kapelle. Dieser Ort ist gegen Ende des 15. Jahrhunderts verschwunden. Noch 1471
wird ausdrücklich von dem Dorf Birnkheim gesprochen und die Dorfgasse er-
wähnt). In den Mainzer Synodalregistern des 15. Jahrhunderts wird die Kapelle
„dicla zu Berinkeim“ bereits zu Grüningen „exira oppidum“ gerechnet?). Diese
Kapelle, die dem hl. Nazarius geweiht war, wurde 1337 errichtet. Der Bestätigungs-
brief des Erzbischofs Heinrich von Mainz!) erwähnt jedoch keine näheren Um-
stände. Später wurde die Kapelle dem Kloster Arnsburg inkorporiert. E.
Abb. 72. Stadtsiegel.
Stadtsiegel. Rund, Dm. 43 mm. Umschrift: s opidi in gruningen
>72: 32.0: 111, 73.NT. 49;
2)... OÖ. 11], 21,
®) Schaum, Repert. III, 815ff. in Braunfels.
*) Diehl in Beiträge zur hessischen Kirchengeschichte I, 17ff. 20. 59.
>) P. Wagner, Die Eppstein. Lehensverz., irrt, wenn er S.70 Anm. 2 beide Orte für identisch hält.
Aus Baur, Hess. Urk. I, 527 v. J. 1329 und AUB 1198 geht hervor, daß sie unterschieden werden müssen.
°%) Wagner, Wüst. Oberhessen S. 101f.
’) „in terminis quondam ville B.“ — AUB 257.
9) Wasner,a.a. ©: S. 109.
°) Würdtwein, Dioec. Mog. III, 71.
10) Or. im Pfarrarchiv.