Langhaus
98 Grüningen
— mit Fase. Beide Fenster in späterer Zeit nach innen formlos erweitert, so daß
ihre Nischen eine beträchtliche Vergrößerung des Raumes darstellen. In der Lai-
bung des nördlichen Fensters Reste gotischer Rankenmalerei.
Das OÖstfenster, zweiteilig mit Maßwerk, stammt aus späterer Zeit.
Drei Abstellnischen mit alten Verschlußtüren. Die Piscina, deren Aus-
lauf außen sichtbar, im Innern nicht mehr festzustellen.
Gemauerter Altar mit alter, 28 cm starker Platte, unter dem Ost-
fenster. In ihr Weihekreuze. Seitlich Reliquiennische.
Das Langhaus jetzt zweischiffig. Wenn die Grabplatte des Joh. Giseler, des
„fundator hujus altaris“, gest. 1507, an seiner ursprünglichen Stelle liegt, dann
hat die Erweiterung des Schiffes schon vor 1507 stattgefunden, während der zur
Erweiterung gehörige Chor erst 1520 angefügt wurde.
Flache Decke, durch einen Unterzug geteilt. 1670 (Kirchenbaurechnung).
In jeder Hälfte drei Rundfelder, davon die äußeren mit Fruchtstücken, die mitt-
leren mit dem Pelikan, der die Jungen mit seinem Herzblut tränkt, und mit dem
Phönix, der über brennenden Zweigen sein Blut aus vielen Wunden fließen läßt.
Der Unterzug wird getragen von vier quadratischen hölzernen Bündel-
stützen — zu je acht Einzelsäulen —, die auf steinerner Trommel aufsitzen. Oben
Sattelhölzer und geschweifte Bügen. Eine Säule trägt die Inschrift:
ANNO 1669 DEN 21 APRIL AUFFGERICHT
HANS JACOB RVBELERWM.
W.M. = Werkmeister.
Vor Errichtung der Holzsäulen, also in der Zeit von etwa 1500 bis 1634,
trugen steinerne Rundsäulen, ähnlich denen in der unteren Halle des Rathauses
zu Alsfeld, den Unterzug. Von ihnen sind die runden Sockeltrommeln, die jetzt
noch an Ort und Stelle liegen, die Überreste.
Emporen im westlichen Teil des Schiffes an drei Seiten, ebenfalls von 1669,
mit hermenartigen Holzstützen.
Am Fußboden alte Tonplatten mit Kreismuster.
Fenster der Nordseite zweiteilig mit Maßwerk, dem Ostfenster der Apsis
gleichend. Profil Kehle. Die Fenster sind zum Teil 1912 nach altem Vorbild er-
neuert. Südliche Fenster dreiteilig mit reicherem Maßwerk. Profil Kehle. Das
östliche in der Umfassungsmauer des Schiffes wurde 1913 anstelle eines viereckigen
Fensters ganz neu eingefügt. Über der Westtür kleines spitzbogiges Fenster.
Nördliche Außentür romanisch, rundbogig, wohl von einem älteren Bau
stammend, zumal auch die Lungsteingewände aus einem anderen Bruch ge
kommen zu sein scheinen als die übrigen Lungsteine des Baues. Sockel mit Schräge.
Kämpfer aus Platte und Wulst. — Westliche Eingangstür
5 spilzbogig mit Rundstabprofil. — Die südliche Eingangstür ist
3 zugemauert, sie hat geraden Sturz über Kragsteinen; Profil
Kehle zwischen schrägen Platten, dreieckige Nut.