Hungen
Abb. 123. Schloß. Ansicht der Nordostseite, rechte Hälfte. W.
1790 Anbau an der Ostecke nach dem äußeren Hof zu.
1869 wurde bei dem Bau der Gießen—Gelnhäuser Eisenbahn der Wall an
der Südseite des Schlosses durchschnitten. Die südwestliche Schildmauer des
Schlosses und der hohe Turm daselbst waren schon früher beseitigt, vielleicht
nach 1716 durch Graf Wilhelm Moritz. Jetzt stieß man auf ihre Grundmauern.
Über die Lage der Burg s. Seite 134. Die Burg zerfällt in Kernburg und
Vorburg. Die Kernburg, das Schloß, bildet heute ein Hufeisen, nach Süden,
genauer Südwesten, geöffnet. Einst war der Burghof auch hier geschlossen durch
die Schildmauer, die in Fortsetzung der zu den Flügelbauten gehörenden Giebel-
mauern, also der in ihnen verborgenen Stadtmauerstrecken, in stumpfem Winkel
zusammenlief. Der Hof war somit fünfeckig. In dem Knick der Schildmauer
stand ein Rundturm, der sich in zwei Geschossen erhob, oben und in der Mitte
einen zinnenbewehrten Umgang besaß und mit einem steinernen Kegeldach ab-
schloß. Auf einem Bildnis der Gräfin Florentine zu Solms-Hungen, geb. Gräfin
Brederode (1624—1698) ist als Hintergrund das Schloß gemalt. Dort ist die Form
des Turmes zu erkennen. Ebenso auf einem ‚Perspectivischen Entwurff dess
Hochgräfflichen Schlosses Hoingen‘ vom Jahre 1716. Abb. 128. Beide Bilder be-
finden sich im Schlosse zu Hungen. Die Schildmauer trug einen Wehrgang, auf
den man von den beiden Flügelbauten aus gelangen konnte. Am Frauenzimmerbau
ist die Tür noch zu erkennen. Abb. 127 rechts. Die Höhe der Mauer bis zum
Beschrei-
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Kernburg
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