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Hans Roidt dem dortigen Pfarrherrn eine Gült!). Im folgenden Jahre werden die
Gefälle der Altäre in Hungen und Bellersheim für Schulzwecke bestimmt?2). Die
Einrichtung der evangelischen Pfarrei wird daher in das Jahr 1563 oder etwas
früher zu setzen sein. Das Patronat blieb bei dem Marienstift, von dem es noch
heute der Fürst von Solms-Lich besitzt.
In Langsdorf waren mehrere Solmsische Lehensträger begütert. Die Familie
von Sassen hatte den sog. Gadernzins noch aus Münzenbergischer Zeit her zu
Mannlehen. Andere adelige Güter besaßen die von Trohe, 1480 drei Bauernhöfe,
die in der Folge Solmsisches Burglehen wurden und nach dem Aussterben der
“amilie heimfielen. Das Lehen kam dann nacheinander an den Präsidenten
v. Hartleben, von diesem an einen v. Schmitz, dann an den Grafen v. Solms-
Laubach, wurde an einen v. Hopfen veräußert und kam von diesem durch Heirat
an die Familie v. Zwierlein?), die u.a. auch in Großenbuseck und Königsberg im
Besitze von Gütern und Schlössern war.
Eine andere Besitzung war die der Familie Raab, die im Jahre 1616 von
gemeinen Abgaben und Lasten befreit wurde. Der letzte Raab erscheint im Langs-
dorfer Gerichtsbuch unterm 10. Februar 1690 „als dorf- und gerichtsbekannter
Lump'®). E.
Abb. 148. Gerichtssiegel. Dm. 35 mm.
Gerichtssiegel, an einer Urkunde im Hess. Staatsarchiv zu Darmstadt von
1771. Dm. 35 mm. Umschrift: LANGSTROFEE GERICHT SIGEL. Im Feld
zwei Tortürme — die Licher und die Hunger Pforte —, zwischen ihnen die Kirche.
Am Himmel eine Sonne.
1) Or. im Pfarrarchiv.
?®) Archiv Braunfels; vgl. bei Hungen.
®) Schaum im Braunfelser Repert. Über das Grabmal des Christian Jakob v. Zw. s. unten.
*) Köhler im Bücherverzeichnis der Gemeinde-Bibliothek zu Langsdorf 1904 S.16 Anm. — Über
das Raabsche Haus s. unten.
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