Langsdorf
Abb.160. Haus Im Hegerich.Teil der Straßenseite. W.
Aus „Heimat im Bild“, Beilage zum Gießener Anzeiger, 1927.
nachweisbar. Die Fenster
waren mit Stichbögen ge-
schlossen. In den Bogen-
zwickeln an der Straße wie-
der Muscheln, an der Hofseite
eingekerbte Rosetten.
Am Hof, etwa in der
Mitte, ändert sich das Ober-
geschoß. Hier war einst
eine vorgekragte Laube,
wie aus den abgesägten Bal-
ken ersichtlich. Die äußere
Laubenwand, in der sich
Stichbogen an Stichbogen
reiht, ist erhalten, nur ist
sie in die übrige Flueht
zurückgezogen. Da das
Satteldach über die Laube
herabgeschleppt war,mußte
die Laubenwand niedriger
sein. Dies ist der Fall, und
aus der Höhe der Wand
einerseits und der Dach-
neigung andererseits läßt
sich das Maß der Vorkra-
gung feststellen. Die Laube
lief an der Hinterfront auf
etwa 1,50 Meter Länge herum, ihre erkerartige Auskragung war an dieser Stelle
durch lange hölzerne Streben (Bügen) gestützt, deren Konsolstein noch an alter
Stelle sitzt. Im Innern ist der Laubengang noch vorhanden, freilich nur in halber
Breite. Von ihm sind die anliegenden Räume zugänglich durch Türen mit kiel-
bogenförmigem Sturz. Man vergegenwärtige sich, daß das Haus das äußerste des
Ortes war und man von der Laube aus den Blick über Mauer und Haingraben
hinweg ins freie Feld genoß.
Im Dachgiebelan der Straße ist das Fachwerk einfacher: Balkenköpfe ohne
Knaggen, Schwelle mit Rundstab und Flachornament. Die eine große Strebe,
welche die Symmetrie aufhebt, gibt die Dachneigung des Erkers an. Liegender
Dachstuhl aus der Erbauungszeit.
Im Innern zum Teil Ausstattung des 18. Jahrh.
Inschriften:
l. an der Giebelseite in einer Reihe:
ICH STEH IN GOTTES HANDT IM HEGERICH BIN ICH GENANNT
UND IST DER GLEIBERGER WALD MIR BEKANNT