LICH
Stadt an der Wetter sö. Gießen. Station der Eisenbahnlinien Gießen— Geln-
hausen und Butzbach—Lich— Grünberg. Residenz des Fürsten Solms-Hohen-
solms-Lich und Sitz der fürstlichen Kammerdirektion.
Die Gemarkung Lich liegt außerhalb (nordöstlich) des Pfahlgrabens, der ihr
am „Kolnhäuser Kopf‘ (Arnsburg) ganz nahe kommt. Die heutigen Straßen (von
Garbenteich, von Butzbach-Eberstadt, von Hungen, von Nieder-Bessingen, von
Hattenrod und von Steinbach) fallen im allgemeinen mit vorgeschichtlichen Wegen
zusammen. Dazu kommt noch eine Straße, die von Steinbach am „Helgenwald‘“
und an den „Mangelshäuser Teichen‘ vorbei auf der heutigen Gemarkungsgrenze
nach ‚„Kolnhausen‘‘ zieht; ein anderer Zweig geht über ‚die Trieschar‘‘ nach
Arnsburg. In ihrer Nähe, allerdings auf Arnsburger Gemarkung, liegen drei Grup-
pen von Grabhügeln: die erste in dem Winkel zwischen der Gelnhäuser Bahn, dem
Pfahlgraben und der Licher Gemarkungsgrenze (beim Bahnwärterhaus „‚Fuchs-
strauch‘‘), die zweite auf dem „Kolnhäuser Kopf‘, die dritte zwischen dem Pfahl-
graben und dem „Muckenacker‘‘, südwestlich vom Kolnhäuser Hof. Ein anderer
alter Weg kommt von Muschenheim (Arnsburg) über den Hardtberg nach Lich.
Außerdem fällt die alte ‚„‚Heerstraße‘‘ im Südosten der Gemarkung in das Licher
Gebiet; sie überschreitet an der „Pein-‘‘ oder „Ranzen-Mühle‘“ die Wetter und
bildet nördlich davon die Grenze gegen die Nieder-Bessinger Gemarkung; an ihr
liegen Grabhügel im Distrikt „Kleinhäuserberg‘“ und ‚Sauloch‘“. Ein anderer
Grabhügel ist nahe beim Sauloch in der „Kronau‘ erhalten, während die westlich
davon im Distrikt „Rehtränksberg‘ liegenden Hügel nur Schlackenhalden sind.
Diejenigen auf der „Hardt“ sind Reste vom Steinbruchbetrieb, dagegen liegen
Grabhügel im Distrikt ‚Im Weinberg‘, „Mühlberg‘‘ und östlich davon in der
„Eisenkaute“. Hier mögen auch die am Pfahlgraben (Westseite) gelegenen Reste
und Fundamente von Holz- und Steintürmen römischen Ursprungs erwähnt wer-
den, obwohl sie in die Gemarkung Arnsburg gehören; sie sind, ebenso wie der
Limes selbst, auf der Strecke „Fuchsstrauch‘ (s. oben) bis „‚Peterssee‘“ vorzüglich
erhalten. Die Wälle, die sich über dem Tal des Albacher Hofs auf der Nordostseite
bis zum Mühlberg hinziehen, sind sehr wahrscheinlich Teile eines Ringwallsystems
zum Schutz der Hochfläche „Am Trisch“. — Ein alter Straßenkörper aus der
Richtung Arnsburg schneidet die Wetter bei Kolnhausen und zieht über dem
linken Flußufer östlich von Lich zum ‚Roten Schütt“. (S. K. Th. Ch. Müller, Alte
Straßen und Wege in Oberhessen, Friedb. Gesch.-Blätter Bd. 9.) ER
788 Lichom und Lichonis villa, 790 Leoche, 799 Leochen, 804 Liochen,
812 Leohe, 8.—10. Jahrhundert Lichene (cod. Trad. Fuld.), 1239 Lichen, 1247
Liche, 1272 Lychene, 1284 Lyche, 1309 Lechyn, 1318 Lyeche, 1328 Lychin,
1337 Lyechin, 1350 Liechin, 1352 und 1365 Lieche, 1420 Liech, um 1440 Lyech.
Der Name wird von Weigand aus leoh, lioh = Buschwald erklärt!).
!) Archiv VII, 248Sf.
ISRuHZE