Full text: Südlicher Teil ohne Arnsburg ([C, 3], Band 3)

  
  
  
  
   
   
   
  
    
  
  
  
  
  
  
   
Bellersheim 
dessen Schöffen 1269 als Zeugen auftreten!), und als dessen Zentgraf der 1279 
genannte Ditmar angesehen werden darf?). 
Kirchliche Verhältnisse. Die Pfarrkirche ist eine Tochterkirche von 
Berstadt?), aber schon frühe unabhängig; nur der Send wurde auch später noch 
bei der Mutterkirche gehalten). Sie gehörte mit dem Dekanat Friedberg zum 
Archidiakonat s. Mariae ad Gradus in Mainz. Ein eigener Pfarrer, Ernestus mit 
Namen, erscheint zuerst 12695). Er besaß außergewöhnliches Ansehen, vermöge 
dessen er sehr oft zur Bezeugung von Urkunden, mehrmals auch als Schiedsrichter 
in wichtigen Angelegenheiten, herangezogen wurde®). Seit dem 14. Jahrhundert 
waren an der Kirche mehrere Geistliche tätig. 1314 stiftete Ritter Kuno Kolben- 
densel 32 Achtel Weizen für den Unterhalt eines Altaristen am Nikolaus- und 
Katharinenaltar. Der Pfarrer erscheint dabei als recior ecclesiae. Einen Altar, 
der heiligen Jungfrau, St. Alban und der heiligen Margarete geweiht, stifteten 
Johann v. Beldersheim und seine Gattin Odilia im Jahre 1341”). Von einem 
„sant Michelsaltar‘‘, den Rady anführt, ist nichts bekannt?). 
Das Patronat war im Besitze der Münzenbergischen Landesherrschaft, die 
es 1316 dem neugegründeten Marienstift in Lich übertrug?). Nach der Reformation 
war die Kollatur der Pfarrei bei Solms-Lich, das in die Rechte des Stifts ein- 
getreten war, die Kollatur aber 1584 an das Haus Solms-Braunfels abtrat!), 
Eine zweite Kultstätte befand sich in einer der drei Burgen. Welche von 
ihnen die Kapelle mit dem Altar der heiligen Jungfrau, Johannis Ev. und der 
Jungfrauen Katharina und Barbara!!) besaß, steht nicht fest. Vielleicht ist es die 
Mittelburg gewesen, wenn sie wirklich die älteste der drei Burgen ist. 
Vor dem Ort, am Pfingsthain, stand eine Kapelle „Zum heiligen Kreuz“, 
in deren Nähe ein Markt, der „Kreuzmarkt‘, abgehalten wurde®?). Das läßt darauf 
schließen, daß die Kapelle, die auch eine Glocke hatte, ein Wallfahrtsort war. 
Urkundlich genannt wird sie stets als „heilig Creutz‘, zuerst 148113), dann in dem 
Markweistum von 1552, wo das „heilig Creutz samt seiner Zugehör‘ der Fürsorge 
der Märkermeister unterstellt wird. Eine Flurbenennung lautete: „auf der heiligen 
Creutzweyde‘14), Neben der Kapelle befand sich, vielleicht für den Priester, ein 
Wohnhäuschen, eben jenes „Zugehör“. Beide Gebäude waren 1567 baufällig, 
weshalb die Riedesel von Bellersheim an Abbruch und Verkauf dachten. Graf 
Philipp v. Solms gestattete aber nur den Verkauf des Häuschens, dessen Erlös 
1) AUB Nr. 123. 
°) AUB 169. — Landau, Wettereiba 17 
°) Würdtwein, Dioec. Mose. III, 11. 
*) Ebenda IIT, 86. 
») AUB 123. 
°) Vgl. Rady, Gesch. d. kath. Kirche in Hessen 511 u. die dort citierten Belegstellen. 
”) Or.-Urkunde in Braunfels, mit falscher Jahreszahl 1391 eingereiht. Vgl. a. Würdtwein a.a.O Ss, 
wo er nur als Margaretenaltar genannt wird. 
°) Rady a.a.O. spricht von vier Altären, es waren aber nur zwei. 
’) Ebelin Beiträge z. hess. Kirchengeschichte III, 24 Nr. 1. 
1) Diehl, Hassia sacra IV (1930).S. 1522 
ı) Würdtwein a.a.O. III, S6. 
12) Dieffenbach im Archiv V.NT XIERT:S. 133; 
2, AUB 1205. 
“) Wetzl. Nebenstunden III, 162 u. 149. 
  
   
    
   
    
  
  
  
  
   
     
  
  
   
  
  
	        
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