Full text: Südlicher Teil ohne Arnsburg ([C, 3], Band 3)

   
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der mittleren Stuhlwand durch beide untere Geschosse durch, im Chor sind sie 
unterbrochen. Über dem Schiff sind die Büge der Stuhlwände an Pfosten und 
Rähme durchweg angeblattet, über dem Chor treten hier Verzapfungen auf. So 
hat sich in den wenigen Jahren, die zwischen den Ausführungen der Dachwerke 
des Langhauses und des Chores liegen, also 
etwa zwischen 1512 und 1524, ein anderer 
Handwerksbrauch eingebürgert. Der östliche 
Langhausbinder läßt die Spuren einer Fach- 
werkwand erkennen, die während dieses Zeit- 
raumes den Dachraum des Langhauses nach 
Osten zu abschloß. Abb. 189. 
Über dem ersten Joch des Chores erhebt 
sich. ein achteckiger, über Eck: gesetzter,. be- 
schieferter Dachreiter, eingeschossig, mit 
kuppelartig gebogener Haube und dickem 
Knopf. Die acht Seiten sind oben mit beschie- 
ferten Giebelchen abgeschlossen. Wohl das frü- 
heste Vorkommen der welschen Haube in un- 
serer Gegend. Zwischen 1525 und 1545. 
Der Nordseite desChores isteine Sakristei 
angebaut. Das Dach der Kirche ist über sie 
heruntergeschleppt. Erbauung gleichzeitig mit 
dem Chor — sonst würden sich in der Nordmauer des Chores irgendwelche 
Spuren von Fenstern finden. Überwölbung mit ungegliederter, halbkreisförmiger 
Tonne, deren Schub an der Nordmauer aufgenommen wird durch einen alten, 
geradlinig schräg abgedeckten Strebepfeiler und zwei neuere, unförmige Mausr- 
vorlagen. Im Innern ist die Nordwand der Sakristei aufgelöst in drei mit Stichbögen 
abgedeckte Nischen. Bögen und Pfeilervorlagen mit Kehle profiliert. Eine schmale 
und eine breite Pfeilervorlage. An letztere schließt sich eine in Fachwerk herge- 
stellte Quermauer an, durch die ein kleinerer Durchgangsraum im Osten abgetrennt 
wird. Ein gemauerter Altar mit mittelalterlicher Platte aus Lungstein steht in 
  
Abb.195. Kirche, Dachreiter. W. 
dem Durchgangsraum, und zwar an dessen Westwand. Abb. 188. 
Man kann im Zweifel sein, ob die jetzt bestehende Teilung in zwei Räume 
und die Stellung des Altars ursprünglich ist. Die jetzige Quermauer ist ganz neu 
und in roher Weise eingefügt. Es war aber vorher, wie Wandspuren und der Fußb- 
bodenbelag kundtun, eine etwa 15 cm starke Trennungswand schon vorhanden 
gewesen, an welche sich der Altar unmittelbar angelehnt hatte. Der Umstand, daß 
der eine Pfeiler zwischen den Wandnischen breiter ist als der andere, läßt schließen, 
daß die Teilung des Raumes an dieser Stelle von Anfang an beabsichtigt war. 
Auffallend, aber nicht ohne Beispiel bleibt nur die Stellung des Altares an der 
Westwand. 
An der Westwand des größeren Raumteiles eine Piscina mit außen sichtbarem 
Auslauf, an der Südwand in der Kirchenmauer zwei Abstellnischen, eine größere 
Dachreiter 
Sakristei 
Ossnnon 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
	        
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