Full text: Südlicher Teil ohne Arnsburg ([C, 3], Band 3)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
Lich 269 
er den Plan zu dem Denkmal (Brief an Dr. I. Fischard v. 23. Dez. 1544). Am 
13. Juli 1545 schließen er und Friedrich Magnus einen Vertrag mit Dietrich 
Schro, Bildhauer zu Mainz. Die Niederschrift des Vertrages, der „Dingzettel“, 
ist erhalten und befindet sich im Fürstlichen Archiv zu Lich. Schro soll ‚Iren 
gnaden sechs steinern Bilder, mit sechs Personen die wol conterfeit mit Iren curassen 
schilt vnd Helmen, vund ire Kleinoth darauff wie sich das gebürth mit Zustellen der 
Stein uff sein costen verfertigen, Im wesen wie er meinem gn Hern ein Visirung 
gestelt hat. — Solich hat bemelter meister Dietherich wolgemelt meinen gn Hern hie 
Zwischen Bartholomei uber ein Jar vund drei monalh ongeverlich danach solich 
sechs stuck besser und formlicher dann angezogene Visierung Zumachen . . 370 Gul- 
den Frankfurter Währung und ein gut Kleid wurden als Lohn ausbedungen. 
Der Dingzettel ist unterschrieben von Magnus Graf zu Solms und Dietterich 
Schro Bildhauer. Der Gräfl. Solmsische Rat, der ihn verfaßt hat, spricht von 
einer Visirung, die Schro ‚meinem‘ gnädigen Herrn „gestellt hat. Die „Vası- 
‘ 
rung‘ war ein Modell. 
Schro arbeitete nicht zum ersten Male für das Haus Solms. Er hatte vier Me- 
daillen mit Porträts Solmsischer Grafen geschnitten, darunter eine im Jahre 1542 
mit dem Bilde des Grafen Philipp aetatis 74. Durchm. 3,5 em. (Dr. med. Groß- 
mann in Hessenkunst 1914). Ein Vergleich dieses Medaillenkopfes mit dem Kopf 
Philipps auf unserem Denkmal läßt erkennen, welch hohes Maß von Porträt- 
ähnlichkeit den Darstellungen zuzuerkennen ist. 
Ernst Ehlers vergleicht in seinem Buch über den Maler Hans Döring—s.5.227 
— die plastischen Darstellungen der Grafen Reinhard und Philipp mit den Zeich- 
nungen und Holzschnitten der Schrift „Kriegsordnung‘“ des Grafen Reinhard 
und des Ritters Conrad von Beimelburg vom Jahre 1545 und mit den Holzschnitten 
der aus der „‚Kriegsordnung‘ hervorgegangenen „Kriegsbeschreibung‘ des Grafen 
Reinhard vom Jahre 1559/60. Ehlers nimmt an, daß der Feldmarschall im ‚‚Kriegs- 
rat“ (s. Abb. 175) rechts vom Baum, ferner der Feldmarschall auf Blatt 35 der 
Handschrift (Tafel XIII bei Ehlers) unseren Grafen Reinhard darstellt, obwohl 
die Barttracht eine etwas andere sei. Wir finden die Barttracht des Denkmals 
eher wieder in dem Bilde des 60 jährigen Grafen im Schloß zu Lich, das ebenfalls 
Döring gemalt hat (1556). Die Rüstung stimmt jedenfalls mit der Rüstung von 
Blatt 35 (Tafel XIII) überein. 
Den Kopf des Grafen Philipp von unserem Denkmal erkennt Ehlers wieder in 
dem Kopf des Obersten von Blatt 61h der Handschrift (Tafel XXI bei Ehlers) 
und in dem links vom Baum sitzenden Ritter des „Kriegsrates“. Auch das von 
Döring gemalte Bild Philipps im Schlosse zu Laubach (Tafel III bei Ehlers) be- 
stätigt die Porträtähnlichkeit, obwohl es schon 1520 gemalt worden war. 
Daß Döring wirklich, wie Ehlers annimmt, die Vorlagen für Schro lieferte, 
ist nicht wahrscheinlich, da ja Schro selbst eine „Visirung‘ des Grafen Philipp 
angefertigt und Porträtmedaillen geschnitten hatte. Die Köpfe, das können wir 
als sicher annehmen, sind getreue Bildnisse. Man kann es aber auch verstehen, 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.