Muschenheim 315
findet ohne Weiteres ihre Erklärung in der vorausgegangenen Beschreibung. Dem
Triumphbogen ist die hohe Stelzung genommen. Der Turmraum kann ursprünglich
auch nicht die jetzige Höhe gehabt haben, sie wurde ihm erst bei der spätgotischen
Einwölbung gegeben. Gewölbt war er aber von Anfang an, vielleicht mit einem
rippenlosen Kreuzgewölbe wie der Turmraum in Langsdorf, der auch sonst manche
Ähnlichkeit mit dem von Muschenheim aufweist. In diesen romanischen Chor-
räumen, die unter dem Einfluß Arnsburgs entstanden sind, finden wir entweder
von Anfang an das Fenster der Südseite größer als das der Nord- und Ostseite,
oder wir finden wesentlich größere Fenster, die in spätgotischer Zeit anstelle der
romanischen eingefügt sind. In Muschenheim wurde dem stärkeren Lichtbedürfnis
erst in spätgotischer Zeit durch Verbreiterung und Erhöhung des Südfensters
entsprochen, die in solehem Maße nur möglich war, wenn auch das Chorgewölbe
höher gelegt wurde, was nun gleichzeitig mit der Einwölbung des Schiffes geschah.
Abb. 246. Kirchhofs-
tor und Kirchturm.