Zunft-
zeichen
Schiff
Niederbessingen
Oberhalb dieses gewölbten Geschosses lief ein Wehrgang ringsum, dessen
Plattenbelag noch festzustellen ist, etwa 60 cm breit. Er kragt nach außen auf
einem Rundbogenfries etwa 20 cm vor und istan den Ecken durch Ausbauchungen
abgerundet. In den Mitten von drei Seiten Wasserspeier, außen sichtbar. Alle
Gliederungen Lungstein.
Der vierseitige Helm des Turmes ist
in seinem Holzwerk nicht mehr mittel-
alterlich. Auffallend ist die konkave
Schweifung in der Nähe der Spitze. Der
Kaiserstiel ragt noch über den Ansatz der
Gratsparren hinaus, und auf die Haupt-
sparren sind oben kurze Sparrenstücke
aufgeschoben.
Die Handwerker mehrerer Dörfer
bildeten eine gemeinsame Zunft. Ihre
Zunftzeichensindam Turm angebracht.
An der Westseite über der Bildnische
zwei Schilde mit Schere und mit Pflug.
An der nördlichen Eckquaderung der
Westseite: Schere und Tuch (?) zusam-
men auf einem Schild ; Löwe auf liegendem
Schild; Hammer, Hufeisen und Winkel (?)
auf stehendem Schild. An der südlichen
Eckquaderung derWestseite:Ochsenkopf,
Hackklotz, Hammer und Doppelaxt auf
kreisförmiger Scheibe; Hufeisen. An der
westlichen Eckquaderung der Südseite:
Webeschiffehen oder Brot (?) auf liegen-
Abb. 254.
Kirche. Innungsmarken am Turm.
Aufg. K. Bronner.
dem Schild; Wagenrad. An der nordwestlichen Ecke des Schiffes: Wollschere.
Das Schiff, 1738-42 erbaut, bildet einen Saal mit ?/,-Schluß. Außen Sockel
mit Schräge, dem Turmsockel nachgebildet. Hohe Rundbogenfenster. Außer dem
Westeingang im Turm noch eine Tür an der Nordseite mit Vordach. Kastenschloß
aus der Erbauungszeit. Alle Gliederungen des Schiffes außer dem Sockel aus rotem
Sandstein. Hölzernes Dachgesims. Ziegeldeckung mit Schiefer an
Graten, First und Traufe. An der Nordwestecke auf einer Tafel:
M. Christofel Schmit von Hungen (?) 1738
M CHRIST
STOFELSCH
MITVH 1738
Das Innere hat flache Decke mit großer Kehle. Der Deckenspiegel ist durch
feine Profile geometrisch geteilt; in der Mitte ein kreisrundes Feld mit dem Pelikan
und der Inschrift: MORTUOS VIVIFICO FECIT 1742 E.P.
Emporen an der West- und Nordseite, besondere Orgelempore im Osten.
Auf den Brüstungsfeldern Christus, Apostel und Evangelisten in Öl auf Holz