Höfe und
Häuser
Wege-
kreuz
344 Oberbessingen. Oberhörgern
quadratisch, oben achteckig, mit konkavem Zwischendach und kuppelförmiger
Haube.
Gute Fachwerkhäuser:
Ortsstraße Nr. 3 1704 — Nr. 11 — Nr. 16 — Nr. 18 1670 — Nr. 25 1778 —
Nr, 36 1758.
Die Häuser zweizonig, die Höfe ursprünglich durchweg ohne Einfriedigung,
jetzt zum Teil durch niedere Zäune abgeschlossen.
An der Gemarkungsgrenze nach Niederbessingen zu, dicht an der Landstraße,
steht ein steinernes Kreuz, 55 cm über dem Erdreich hoch, 66 cm breit. Das
Kreuz stand früher weiter feldeinwärts in der „Kreuzhecke‘‘, wurde 1919 oder 1920
bei der Feldbereinigung näher an die Straße gerückt. Es steht auf der Grenze
von Solms-Braunfels und Solms-Lich und trägt die zum Teil recht undeutlichen
Buchstaben und Zahlen: SH (Solms-Hungen) NO 1791 und auf der anderen
Seite: SL (Solms-Lich) NO 6 1791. Ursprünglich wird es ein Sühnekreuz ge-
wesen sein.
OBERHÖRGERN
Filialdorf nö. Butzbach.
Der Ort liegt an einer vorgeschichtlichen Fernstraße, die in nordwest-südöst-
licher Richtung durch Holzheim—Ober Hörgern—Münzenberg über die römische
„Hohe Straße‘ nach dem ‚„Komthurberg‘ (Gem. Wölfersheim) zieht. Zwischen
dem Ort und der Bahn sind mehrere Gräber der Urnenfelderstufe untersucht
worden. H:
Unter dem Namen Hergeren werden zwei Orte verstanden: Ober- und Nieder-
hörgern!). Er kommt zuerst in einer Arnsburger Schenkungsurkunde von 1222
vor?), seine Namensformen sind im 13.—15. Jahrhundert Hergeren, Hergerin,
Hergern, Hergirn, Hirgern u. ä. Eine Unterscheidung der beiden Orte kennen wir
seit 1271, in welchem Jahre zum erstenmal „Obernhergern‘ genannt wird?). Im
folgenden Jahre erscheint die lateinische Form superior Hergeren‘).
Der Ort ist Münzenbergisch, der Zehnte geht von der Herrschaft zu Lehen.
Bei der Teilung der Erbschaft zwischen den Brüdern Wernher und Philipp
von Falkenstein fällt O. dem letzteren zu, gelangt dann im weiteren Erbgang
1418/19 an die Herren von Eppenstein-Königstein, die das Dorf 1479 an die Grafen
von Solms-Lich verkaufen?). Im Dreißigjährigen Krieg hatte Kaiser Ferdinand II.
Hohensolms eingezogen und pfandweise an Landgraf Georg II. gegeben. Dieser
erstattet das Schloß mit mehreren zugehörigen Dörfern dem Grafen Reinhard
1) Über Niederhörgern s. Dieffenbach im Arch. V Nr. XIII S. 97f.
®) Glaser, Geschichte von Grünberg, S. 175 Nr. 1. — Landau, Wettereiba 74, gibt als erste
Erwähnung die Zeit um 1200 an, das Citat ist aber unrichtig, eine Feststellung nicht möglich.
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4), GCD IN} pD. 1145. Nr. 686.
>) Landau, Wett. 76. Baur, Hess. Urk. IV, 234.