Brauhaus
Brunnen
Eselstor
Schaftor
Pförtchen
Schiffenberg
An den Pferdestall reiht sich in rechtem Winkel das „Brauhaus“ an. Es
hat schon vor 1761 gestanden.
Brunnen 1715. Das Becken bildet ein ungleichseitiges, aber regelmäßiges
Achteck, dessen vier schmalere Seiten nach innen geschweift sind. An zwei Seiten
der Brüstung Postamente, auf ihnen frei stehend toskanische Säulen, mit Kugeln
gekrönt. Sie tragen an eisernen Stangen die Winde. Abb. 307. An den Postamenten
und an den zwei anderen langen Brüstungsfeldern in Kartuschenschildern das Voll-
wappen v. Dönhoff: Eberkopf, auf dem Helm wachsender Eber. Inschrift:
EUG V. DÖNHOFF TOR
CZ S Sr koengl Mayest in Preussen
wohlbestalter GENERALLIEUTENANT
über DERO Infanteri Ao: 1715
TORCZS= Feutsch Ordens Ritter, Comtur zu Sehiffenberg. Ein Bugen
Wladislaus Graf von Dönhoff war Komtur 1711—-30%.
Das Eselstor, 1715, rundbogig, gefast. Am Schlußstein außen in der Fase
die Jahreszahl 1715. Aufgehängt am Schlußstein außen Schild mit Wappen
v.Dönhoff. Inschrift genau wie an den Wappen des Brunnens. Jahreszahl im
Schild 1716. Darüber Wappenschild in reichem Akanthusrahmen zwischen Palm-
blättern unter dem Fürstenhut: Deutschmeister Pfalzgraf Franz Ludwig
von Neuburg, wie am Komturgebäude. Auf dem Adler des Kreuzes hier der
Schild von Kurmainz?).
Am Schlußstein innen: Schild mit Wappen v. Dönhoff unter der Krone.
Inschrift wie am Brunnen, jedoch mit Jahreszahl 1720.
Diese Wappen sind im Inventar von 1761 aufgeführt. Außerdem heißt es
dort: „auf der Mitte des Tores das hohe Ordenkreuz‘‘. Wahrscheinlich war es auf
den hölzernen Torflügeln aufgemalt, wie das Johanniterkreuz in Niederweisel
3.0.
Das Schaftor im Osten, 1630, seit 1837 zugemauert. Rundbogig. Am Schluß-
stein:
DV. HsE C (?) Georg Daniel von Habel, Comtur
2.8: L zu Schiffenberg L (?)
Ao 1.6. 30
G.D. v. Habel war Komtur 1628—40?).
Vor 1837 war das Tor überbaut durch ein Obergeschoß, ‚auf 6 Pfeilern
‚ das mit den anstoßenden Scheuern und Ställen zusammenhing.
gesetzet”
Das „Pförtchen‘ im Süden, romanisch, rundbogig, 1,44 m breit. Kämpfer
in den äußeren Laibungen: Platte mit Karnies.
») Kalbfuß in Mitt. des Oberh. Gesch. Ver. N. F. 18 (1910).
2) Franz Ludwig wurde erst 1729 Kurfürst von Mainz. Der Wappenschild wurde daher nicht 1715
oder 1716 bei Erbauung des Tores, sondern erst nach 1729 angebracht. (Hess. Staatsarchiv.)
°) Kalbfußa.a.O.