Full text: Südlicher Teil ohne Arnsburg ([C, 3], Band 3)

  
   
  
  
  
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
Südmauer 
des Langhauses 
Ostteile 
Vierungsturm 
Grabungen und 
Feststellungen 
des Jahres 1907, 
Aufzeichnungen 
des Pfarrers 
Hoffmann 
   
Großen-Linden 
In der Sidmauer des Langhauses befindet sich zwischen den Stichbogen- 
fenstern, die von 1770 stammen oder 1907 den Fenstern von 1770 nachgebildet 
wurden, ein großes hochliegendes Spitzbogenfenster. Abb. 36. Es ist vermauert, 
so daß nur die Gewändesteine mit ihren Außenflächen sichtbar sind. Die Form 
der Gewände der Sohlbank können wir erkennen an dem nach Osten zu benach- 
barten Fenster, bei dessen Herstellung einzelne mittelalterliche Stücke (Lungstein) 
versetzt wurden. Diese Gewändesteine haben eine 40 cm breite Schräge. 
Spuren romanischer Fenster finden sich in dieser Mauer nicht. Wohl fand sich 
ein romanisches Fenster in der 1907 abgebrochenen Nordmauer. 
Das Mauerwerk des südlichen Querarmes zeigt an der Südseite in Höhe 
von etwa 2,20 m einen wagrechten Absatz von rd. 20 cm. Oberhalb des Absatzes 
ein golisches Fenster, spitzbogig mit Kehlprofil, ohne Maßwerk. Etwas höher, 
weiter links, ein kleines viereckiges Fenster, ebenfalls noch mittelalterlich. Darunter 
im stärkeren Mauerteil — abgesehen von dem „Spatenmännchen“ — die schon 
erwähnte Tür. Abb. 36. Alle Fenster- und Türumrahmungen an diesem Querarm 
bestehen aus Lungstein. Die Ecken des Querarmes sind ebenfalls mit Lungstein- 
quadern eingefaßt. Es ist diese südliche Querhauswand die einzige des ganzen 
Baues, die in allen Teilen sich noch als mittelalterlich erweist — freilich auch 
nicht aus einheitlicher Bauzeit. 
Der Chor ist mit einem Giebel abgeschlossen, der in der Spitze ein kleines 
steinernes Kreuz trägt; die Giebelkanten sind mit Bruchsteinen abgeschrägt, die 
Mauerecken mit Bruchsteinvorlagen verstärkt. 
Die Ecken des nördlichen Querarmes zeigen weder Eckquaderungen 
noch Verstärkungen. 
So sind alle drei Querarme verschieden ausgebildet — das Ergebnis der zahl- 
reichen Wandlungen und Instandsetzungen, die der Bau erleben mußte. 
Der Vierungsturm wächst mit vier, im Grundriß nach außen geknickten 
Mauern aus den Dächern der Baugruppe heraus. Diese Knickungen, die den unteren 
Teil des Vierungsturmes zu einem Achteck mit ungleichen Winkeln gestalten, sind 
keine Ausbauchungen brüchigen Mauerwerks, wie es den Anschein haben könnte; 
sie waren beabsichtigt. Im oberen Teil, dem Glockengeschoß, ist die Knickung 
nicht mehr vorhanden. Hier auf jeder Seite in Rundbogenblende zwei gekuppelte 
Spitzbogenfenster. Der Mittelpfosten, ohne Basis und Kapitell, geht unmittelbar 
in den Kämpfer über. Er hat an der Außenseite Fasen, die oben kurz vor der Endi- 
gung wieder in den winkligen Querschnitt übergeführt sind. Ein vierseitiges Zelt- 
dach aus späterer Zeit, aber in der Form dem ursprünglichen wohl gleichend, 
schließt den Turm ab. Abb. 34, 35. 
Bei den Umbauarbeiten des Jahres 1907 fanden Grabungen und Unter- 
suchungen statt, deren Ergebnisse hier zusammengefaßt seien. 
Grundmauern einer halbkreisförmigen — im Grundriß auffallend gestelzten — 
Apsis wurden freigelegt. Sie schlossen an die jetzige Vierung an, waren aber um 
  
  
      
    
  
  
  
  
  
  
    
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
	        
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