66 Großen-Linden
Zu dem damals entstandenen Vierungsturm mag das untere Geschoß, das mit
den in der Mitte ausgeknickten Mauern, gehört haben. Diese Mauern — ihre
Außenfluchten sind in den Grundrissen III und IV einpunktiert — sind außer-
ordentlich stark: die Nord- und die Südmauer messen in der Mitte 1,36 m, an
den Ecken 1,10 m, die Ost- und die Westmauer in der Mitte 1,16 m, an den Ecken
0,96 m. In Mittelheim betragen die entsprechenden Mauerstärken 0,70 m, auf dem
Schiffenberg bei achtseitigem Turm 0,85 und 0,75 m. Die gewaltige Last ist der
Großenlinder Kirche verhängnisvoll geworden und hat mancherlei Änderungen
des Unterbaues zur Folge gehabt. Das oberste Geschoß des Turmes — wenn ein
solches damals zur Ausführung gekommen war — wird nicht viel anders aus-
gesehen haben als das später aufgesetzte.
Welcher Art aber könnte das Langhaus gewesen sein ? Maßgebend für den
Versuch einer zeichnerischen Wiederherstellung sind die senkrechten Absätze an
der Triumphbogenwand (Abstand 8,10 m). Abb. 47. Sie bezeichnen entweder
die Außenfluchten eines einschiffigen Langhauses oder eines Mittelschiffes bei
dreischiffiger Gestalt der Kirche. Eine Beziehung zu den Grundmauern der ‚‚Vor-
halle‘ ist nicht zu gewinnen. Da durchlaufende Grundmauern, wie an der „Vor-
halle“ selbst, zwischen dieser und der Vierung nicht gefunden wurden, liegt die
: Annahme der Dreischiffigkeit
näher als die der Einschiffigkeit.
In Anlehnung an Schiffenberg,
Mittelheim und andere Kirchen
ist in Grundriß III ein dreischif-
figes Langhaus gezeichnet mit
2 oajam® einer Einteilung, die auch der
salamda n .
älteren Kirche schon angehört
haben könnte.
\ 00 ii Die ‚„‚Vorhalle‘‘ mit den nur
= l 80 cm dicken Grundmauern steht
dann außerhalb. Sie kann kaum
etwas anderes gewesen sein als
der Unterbau einer angefügten
Empore. Zu ihr führten Wendel-
treppen, die an den Stellen der
heutigen dreiviertelkreisförmigen
Eckvorlagen gestanden haben
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der eine auffallende Ähnlichkeit
mit dem der Augustinerinnen-
Abb. 50. Grundriß und Ansicht der Augustine-
rinnenklosterkirche zu Freckenhorst in Westfalen.
Nach Kunst- und Gesch.-Denkm. des Kreises Warendorf von
Dr. I. B. Nordhoff, Münster 1886.
stiftskirche zu Freckenhorst
in Westfalen hat —- gerade auch
in der Art der Anfügung des