16 Ueber die gegenseitige Anziehung und Abstossung gekreuzter Ströme.
Figur 27.
Frage 18. Wie suchte man die nach
voriger Antwort behauptete gegenseitige
Abstossung je zweier benachbarter
Teilchen eines und desselben
stromdurchflossenen geradlinigen
Leiters experimentell zu beweisen ?
Figur 29,
Erkl. 27. Da das Quecksilber ein höheres
spezifisches Gewicht hat als Kupfer oder Eisen,
so schwimmen Gegenstände aus letzteren Me-
tallen auf dem Quecksilber.
Erkl. 28. Amalgamieren heisst mit Queck-
silber überziehen (s. Kontaktelektricität Erkl.
117—119 u. 166).
Erkl. 29. Zu den nebenstehend beschrie-
benen Experimenten ist folgendes zu bemerken:
Die Abstossung der Drähte kann auch von
den seitlich aus dem (Quecksilber in die Drähte
eintretenden Stromteilchen verursacht werden,
während nach Ampere, de la Rive und Fara-
day die erwähnten Experimente die gegenseitige
Fig. 26 u. 27). Hieraus folgerte man,
dass auch dann noch eine gegenseitige
Abstossung zwischen den benachbarten
Leitern ab und ed stattfindet, wenn die-
selben in einer geraden Linie liegen,
wenn also der Winkel abc gleich 180°
ist (s. Fig. 28).
Hieraus zog man den Schluss, dass
je zwei benachbarte Teilchen eines
und desselben stromdurchflosse-
nen geradlinigen Leiters sich
gegenseitig abstossen.
Antwort. Dass je zwei benach-
barte Teilchen eines und dessel-
ben stromdurchflossenen gerad-
linigen Leiters sich gegenseitig ab-
stossen, suchte man auf verschiedene
Weise experimentell zu beweisen wie
folgt:
1). Man füllt nach Ampere und de la
Rive ein durch eine nichtleitende Scheide-
wand in zwei von einander isolierte Ab-
teilungen geteiltes Holzgefäss, s. Fig.
29, mit Quecksilber, überzieht einen
Bügel ab von Kupfer oder Eisen, wel-
cher zwei horizontale Arme besitzt, sorg-
fältig mit Siegellack, so dass derselbe
mit Ausnahme der beiden Endflächen «a
und 5 vollkommen isoliert ist, und lässt
denselben mit je einem seiner Arme in
den beiden Gefässabteilungen auf dem
Quecksilber schwimmen (s. Erkl. 27).
Die Enden « und 5b des Bügels sind
etwas nach abwärts gebogen, so dass
dieselben in das Quecksilber eintauchen.
Taucht man nun in die beiden Abtei-
lungen je einen Poldraht einer galva-
nischen Säule, und zwar vor die Enden
a und b des Bügels, so bewegt sich der
Bügel auf der Quecksilberoberfläche von
den Polenden weg (s. Erkl. 29 u. 30).
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