72 Ueber die Solenoide.
Frage 60. Welche elektrodynamische
Beziehung besteht zwischen zwei So-
lenoiden?
Antwort. Zwischen zwei Solenoi-
den besteht folgende elektrodynamische
Beziehung:
Ungleichnamige Pole zweier So-
lenoide ziehen sich an, gleich-
namige Pole zweier Solenoide stos-
seh sich ab,
Frage 61. Nach welchem Gesetz fin-
det die gegenseitige elektrodynamische
Wirkung zweier Pole zweier So-
lenoide statt?
Erkl. 100. Die Anzahl der Windungen eines
Solenoids, welche auf der Einheit der Länge
enthalten sind, nennt man die Dichte des So-
lenoids oder die Dichte der Windungen.
Frage 62. Wie kann man die gegen-
seitigen elektrodynamischen Wir-
kungen zweier Solenoide experimentell
zeigen ?
Figur 91.
BER DR
1}
Erkl. 101. Das nebenstehend beschriebene,
durch ein Solenoid geschlossene schwimmende
Element nennt man einen Schwimmer von
de la Rive.
Erkl. 102. Die elektrodynamischen Wir-
kungen der Solenoide sind analog den mag-
netischen Wirkungen der Magnete. Ausführ-
liches darüber findet man in dieser Encyklo-
pädie im Lehrbuch des Elektromagnetismus.
Antwort. Die in voriger Antw. defi-
nierte gegenseitige elektrodynamische
Wirkung zwischen zweiPolen zweier
Solenoide ist
1). proportionaldem Produkt der Strom-
stärken der beiden Solenoide;
2). proportional dem Produkt der Quer-
schnittsflächen der beiden Solenoide;
3). proportional dem Produkt der An-
zahlen von Windungen, welche jedes der
beiden Solenoide auf der Einheit der
Länge besitzt (s. Erkl. 100);
4). umgekehrt proportional dem Qua-
drat der Entfernung der beiden aufein-
ander wirkenden Pole der beiden So-
lenoide.
Antwort. Die in den vorigen Antw.
definierten gegenseitigen elektrodyna-
mischen Wirkungen zweier Solenoide
kann man nach de la Rive folgender-
massen experimentell zeigen:
Man verbindet die Enden eines So-
lenoids (s. Antw. a. Frage 54) mit den
Polen eines in einem leichten kleinen
Gläschen befindlichen Voltaschen Zink-
Kupfer-Elements, setzt das Elementgläs-
chen in die entsprechend grosse Oefi-
nung eines grossen Korks und lässt es
nun in einem mit Wasser gefüllten Becken
schwimmen.
Nähert man nun einem der Pole die-
ses stromdurchflossenen Solenoids einen
Pol eines zweiten stromdurchflossenen
Solenoids, so wird das schwimmende So-
lenoid von dem genäherten angezogen,
wenn die erwähnten Pole ungleichnamig
sind, es wird abgestossen, wenn diese
Pole gleichnamig sind, gemäss dem in
Antw. auf Frage 60 aufgestellten Satz
(s. Erkl. 101 u. 102).