28 Ueber Amperes Theorie des Magnetismus.
Erkl. 65. Gegen die Amperesche Theorie
ist folgender Einwand erhoben worden:
Sollten die gedachten Molekularströme dauernd
die Molekule des Magnets umkreisen, so müsste
entweder eine dauernd thätige elektromotorische
Kraft vorhanden sein, oder es müsste der von
ihnen zu durchfliessende Weg keinen elektrischen
Leitungswiderstand äussern (s. Erkl. 66).
Erkl. 66. Die elektromotorische Kraft ist
die Ursache, durch welche ein elektrischer Strom
erregt wird, und durch welche der Widerstand,
welchen sämtliche Körper in grösserem oder
geringerem Grade der Fortbewegung der durch
die elektromotorische Kraft geschiedenen Elek-
trieitäten entgegensetzen, überwunden wird. Nach
dem Aufhören der elektromotorischen Kraft
kann mithin auch kein elektrischer Strom in
einem Stromkreis fliessen, ausgenommen, wenn
der Widerstand des Stromkreises gleich Null
wäre, was wir uns nicht vorstellen können.
Südpol des Magnets ist, die durch die
Pfeile angedeutete Richtung haben (8.
Erkl. 65 u. 66).
Figur 29.
Frage 39. Wie wird nach der Am-
pereschen Theorie das gegenseitige: Ver-
halten zweier Magnete erklärt?
Erkl. 67. Unter einem Solenoid versteht
man nach Ampere eine Anzahl aufeinander-
geschichteter unendlich kleiner in gleicher Rich-
tung fliessender Kreisströme, welche alle senk-
recht stehen zu der ihre Mittelpunkte verbin-
denden Linie (s. im Lehrb. d. Elektrodynamik
Antw. a. Frage 53 bis 62).
Erkl. 68. Ein elektrodynamischer Satz heisst:
„Gleichgerichtete parallele elektrische Ströme
ziehen sich an, entgegengesetzt gerichtete pa-
rallele Ströme stossen sich ab.“ (Siehe im Lehrb.
d. Elektrodynamik Antw. a. Frage 5.)
Antwort. Ein Magnet wird nach der
in voriger Antwort erwähnten Theorie
als ein Solenoid betrachtet (s. Erkl. 67)
und seine Wirkungen sind auch analog
denjenigen eines Solenoids. Nähert man
zwei Magnete mit den ungleichnamigen
Polen (s. Fig. 30 oder Fig. 31), so sind
die erwähnten Molekularströme in beiden
Magneten gleichgerichtet, und müssen
sich daher anziehen (s. Erkl. 68); dies
steht mit der Thatsache im Einklang,
dass die ungleichnamigen Pole zweier
Magnete sich anziehen. Nähert man zwei
Magnete mit den gleichnamigen Polen,
(s. Fig. 32 oder 33), so müssen sie sich
somit abstossen (s. Erkl. 68); dies steht
im Einklang mit der Thatsache, dass
gleichnamige Pole zweier Magnete sich
abstossen.
Figur 32.
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