Full text: Lehrbuch des Elektromagnetismus

30 Ueber Amperes Theorie des Magnetismus. 
Frage 44. Wie nennt man den Mag- 
netismus, welchen ein Stück Eisen un- 
ter dem Einfluss eines elektrischen Stroms 
erhält? 
Erkl. 72. Temporär (latein. temporarius) 
heisst vorübergehend. 
Antwort. Den Magnetismus, welchen 
ein Stück Eisen unter dem Einfluss eines 
elektrischen Stroms erhält, nennt man 
temporären (s. Erkl. 72) Magnetismus. 
  
Frage 45. Wie nennt man den Mag- 
netismus, welchen ein Elektromagnet 
nach dem Aufhören der Wirkung des 
elektrischen Stroms beibehält ? 
Erkl. 73. Permanent (latein. permanens) 
heisst bleibend, fortdauernd. 
Erkl. 74. Remanent (latein. remanens) heisst 
zurückbleibend. 
Frage 46. Welchen Einfluss übt die 
innere Beschaffenheit des Eisens auf den 
temporären und permanenten Mag- 
netismus aus? 
Erkl. 75. Die Koercitivkraft ist beim harten 
Stahl am grössten, kleiner beim weichen Stahl, 
am kleinsten beim weichen Eisen. 
Erkl. 76. Ausführliches über die permanenten 
Magnete findet man im Lehrb. d. Magnetismus. 
Frage 47. Wie kann man die Ein- 
wirkung eines stromdurchflossenen Lei- 
ters auf unmagnetisches Eisen zeigen ? 
Erkl. 77. Das nebenstehend unter 1). be- 
schriebene Experiment wurde von Arago und 
Gay-Lussac im Jahre 1820 angegeben. Diese 
beiden Forscher machten im gleichen Jahre die 
Entdeckung, dass der elektrische Strom nicht 
nur auf Magnete richtend wirkt, wie dies Oer- 
stedt kurz zuvor nachgewiesen (s. Antw. auf 
Frage 5), sondern dass derselbe auch in un- 
magnetischem Eisen Magnetismus erregt. 
Antwort. Den Magnetismus, welchen 
ein Elektromagnet nach dem Aufhören 
der Wirkung des elektrischen Stroms 
beibehält, nennt man den Rückstand des 
Magnetismus oder den permanenten 
oder remanenten (s. Erkl. 73 u. 74) 
Magnetismus. 
Antwort. Je nach der Grösse der 
Koereitivkraft (s. Erkl. 69 u. 75) setzen 
die verschiedenen Eisensorten der Mag- 
netisierung einen gewissen Widerstand 
entgegen. Weiches Eisen wird leicht 
magnetisch, behält jedoch sehr wenig 
permanenten Magnetismus, Stahl wird 
weniger leicht magnetisch, behält aber, 
wenn magnetisiert, einen beträchtlichen 
permanenten Magnetismus (s. Erkl. 76). 
Antwort. 1). Legt man einen Lei- 
tungsdraht aus beliebigem Metall durch 
ein Häufchen Eisenfeilspähne und schal- 
tet diesen Draht sodann in den Strom- 
kreis einer galvanischen Säule ein, so 
werden die umliegenden Spähnchen mag- 
netisch und bleiben an dem Draht haften, 
wenn man den Draht aus dem Häufchen 
heraushebt. Die Spähne umgeben dabei 
den Draht ringsum, und lassen sich leicht 
an dem Draht hin und her verschieben. 
Unterbricht man den elektrischen Strom, 
welcher den Draht durchfliesst, so ver- 
lieren die Spähne ihren Magnetismus und 
fallen herab (s. Erkl. 77). 
2). Nähert man den stromdurchflosse- 
nen Draht einer eisernen oder stählernen 
Nadel, so wird dieselbe magnetisch, ent- 
fernt man den Draht, oder unterbricht 
man den elektrischen Strom, welcher ihn 
      
   
    
   
     
    
    
    
     
   
   
   
   
    
    
  
   
    
   
    
   
    
   
    
    
   
   
     
  
  
  
  
  
    
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