en 7
Eu
We
Hanzeit — Griechisch-römischer Stil
Spieltrieb interessant. Im übrigen ist die Tatsache zu beachten, daß auch
China schon in grauer Vorzeit Gefäße in Tierform, und zwar aus Flechtwerk,
Holz und Ton, zu fertigen pflegte;') sie hat sich bei einigen davon ja durch
die ganze Bronzezeit erhalten, und es wäre vielleicht lehrreich, an der Hand
der Literatur zu verfolgen, wie sie bei anderen allmählich durch das ent-
sprechende (erhabene oder vertiefte) Tierornament ersetzt worden ist. Doch
das gehört nicht hierher, so wenig wie der Tierschmuck der Gefäße überhaupt,
obwohl ich auch dazu vielleicht einiges neue Material beibringen könnte. Nur
eine die Ornamentik betreffende Notiz muß hier ihre Stelle finden, weil sie
wieder alte Menschendarstellung verbürgt, die Angabe Lü Puh-wei’s nämlich, |
daß ein Dreifuß des Chou den sagenhaften Künstler Ch’ui vorgeführt habe,
wie er (aus Beschämung über die Grenzen der Kunstfertigkeit) an den |
Fingern nagt. ?)
Im Gegensatz zur Plastik finde ich für die Malerei kein zuverlässiges
Zeugnis, das über das 4. Jahrhundert v. Chr. hinauswiese. Zwar ist es her-
gebracht, in der Stelle des Shu-king: „er (Kaiser Wu-ting, dem im Traume
das Bild des gesuchten Ministers erschienen war) beschrieb sein Aussehen
genau und ließ vermittelst der Gestalt ringsum im Reiche suchen,“ ®) den
Hinweis auf ein wirkliches Porträt zu sehen, das dann also dem 13. resp.
14. Jahrhundert v. Chr. angehört hätte. Allein das Buch ist suspekt, und
wenn dieselbe Geschichte in der offenbar alten ‚‚Vorrede“ zum Shu-king®) (und
nach ihr im Shi-ki5) erzählt wird, so ist doch gerade die in Betracht kommende
Stelle so änigmatisch kurz formuliert, daß sie — wie übrigens vielleicht auch
} der Shu-Text selber — recht wohl eine andre Deutung zuläßt. Erst das
Kuoh-yü (aus dem nach einigen dies Buch des Shu-king überhaupt inter-
poliert sein soll) drückt sich weniger dunkel aus, und so muß man wohl
sagen, daß diese Porträtsage jedenfalls nicht vor dem 4. Jahrhundert mit einiger
Sicherheit beglaubigt ist. Desgleichen möchte ich die Anekdote Chuang-tze’s®)
vom Herzog Yüan von Sung (f 517 v. Chr.) wie Hirth‘) mit einigem Miß-
trauen ansehen; sie kann übrigens um so eher beiseite bleiben, als sie viel-
leicht gar nicht von Gemälden, sondern von einer Landkarte handelt.
Festen Boden dagegen betreten wir erst, und eine überraschende Fern-
sicht tut sich uns auf mit einem Werk aus der Wiege des 4. Jahrhunderts v. Chr.,
das wahrlich unverdientermaßen bisher nur wenig Beachtung gefunden hat:
den ‚„Himmelsfragen“ (T’ien-wen) des berühmten K’üh Yüan.®) Denn diese
eigenartige Dichtung, welche, mit der Kosmogonie und dem Welt- und
Himmelsbilde ihrer Zeit beginnend, die Gestalten der Mythologie und die ım
Guten oder Bösen hervorragendsten Persönlichkeiten der Geschichte diese
bis rund 500 v. Chr. — nebst vielem Wunderbaren aus Menschen-, Tier- und
Pflanzenreich in Frageform behandelt —, sie ist nach alter und anerkannter
Tradition nichts anderes als die Beschreibung von Wandgemälden verlassener
1) Vgl. z. B. Ngi-li 2, 3b Comm. und 38, 5b Comm., vielleicht auch Shi-king 1V, 2,
IV, 4. Der tsioh-Becher ist durch seinen Namen („Vogel“) und seine älteste Hieroglyphe
als Tiertopf beglaubigt.
?) Lü-shi Ch’un-ts’iu 18, 12b, Huai-nan-tze 8, 5a.
3) Shu-king IV, 8, 1,3: Chin. Class, III, 1, 250/51.
4) Chin, Class, III, 1,7.
5) 3, Sa: Chavannes, MH., I, 195.
6) Chuang-tze. 7(21), 22a: SBE., 40, 50/51.
”) Hirth, Die Malerei in China, Entstehung und Ursprungslegenden (Leipzig, 1900),
2 = . 2: = . £ € . . . s m.! .
8) y um 293 v.Chr. Der T’ien-wen ist der 3. Teil seiner „Elegien von Ts’u“ (Ts’u-tz’e).