Full text: Vorbuddhistische Zeit. Die hohe Kunst: Malerei und Bildhauerei (Band 1)

    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
      
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
Er 
Felsreliefs — Szechuan — Korea 133 
In Szechuan am Flusse Yaho finden wir ähnliche Felsenskulpturen!) (Abb. 90), 
die „Tausend-Buddha-Felsen“, und gigantische Buddhas (Abb. 91) sowie umfangreiche 
Buddhagruppen (Abb. 92) sind von Ollone?) nördlich vom Yangtsekiang in der 
Nähe von Tibets Grenze entdeckt. In Koreas Diamantbergen ist ein Riesen- 
buddha in wundervoller Umgebung erhalten (Abb. 93). Wie das Christentum durch 
die Großartigkeit der Dome eine weihevolle Umrahmung für ihre Altäre und Bilder 
geschaffen hat, so hat der Buddhismus nicht durch Menschenwerk, sondern durch die 
Auswahl großartiger Naturszenerien oder stiller Erdenwinkel seinen Denkmälern 
einen überirdisch wirkenden Hintergrund gegeben. Frankes Schilderung?) seiner 
beschwerlichen Reise zu diesem stillen Heiligtum des weltentsagenden Buddhismus 
in den nahezu unzugänglichen Felsen und Wäldern Koreas gibt uns ein prächtiges 
Bild dieser erhebenden Stimmung. 
„Auf einer Lichtung angelangt, sehen wir mit staunendem Blick eine gewaltige 
Bergmasse vor uns aufsteigen, steil und wild erheben sich die mächtigen Hänge, 
dichter, undurchdringlicher Wald bedeckt sie vom Fuße bis zum Kamm, nur hier 
und da schimmert eine lichte Stelle heraus, wo die senkrechten Felswände empor- 
ragen; tiefe Stille herrscht ringsum, auch die einsamen Hütten der Waldbauern 
fehlen hier. Ernst und Feierlichkeit ruhen über den ragenden Bergmassen, wenn auch 
lachendes Himmelsblau und goldiger Sonnenschein durch das Geäst der Eichen 
glänzt. Das sind die Dia- 
mantberge von Korea.‘“ 
„Mehr als hundert Tem- 
pel und Schreine sollen 
über die Täler und Hänge 
der Diamantberge ver- 
streut und von 300 bis 
400 Mönchen bewohnt 
sein,“ allerdings mögen 
viele in Trümmern liegen. 
„Durch enge Schluchten 
und über Pässe, bald im 
dicken Wald, bald an 
tosenden Wassern entlang 
geht der Weg.“ „2000 Fuß 
hoch steigen zu beiden 
Seiten die senkrechten 
Felswände, wo immer sie 
aber einen Riß oder einen 
Vorsprung zeigen, der 
1) Betz, Eine Reise 
in Szechuan, Orientalisches 
Seminar, 1906, Bd. IX. 
2) La mission d’Ollone. 
De Hanoi A Peking par le 
Tibet. L’Illustration,5. Juni 
1909. — Bericht über die 
Expedition 1906/09 in der 
Pariser Geographischen Ge- 
sellschaft gehalten. 
3) O. Franke, In den 
\ . Abb. 98 Bodhisatva Manjusri, davor Steinlaterne, Riesenfelsrelief i 
Diamantbergen von Korea den Diamantbergen von Korea, wahrscheinlich 7. Jahrh. 
“(Auf weiter Fahrt, Bd. Il). (Originalaufnahmıe Franke-Berlin, 1899) 
  
5 
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.