Full text: Vorbuddhistische Zeit. Die hohe Kunst: Malerei und Bildhauerei (Band 1)

LER RFGETELTENASENG 
   
  
  
  
  
  
   
    
  
   
   
    
      
   
     
   
  
  
     
Kleinmalerei — Komposition — Perspektivgesetze 153 
Grundgesetz der ostasiatischen Kunst bis zum heutigen Tage geblieben ist. Das 
Beibehalten des Übereinander bedingte die Darstellung aus der Vogelperspektive. 
Und aus ihr ergab sich wieder die Notwendigkeit, die Figuren, die übereinander 
stehen und dem hoch oben in der Luft angenommenen Auge des Beschauers doch 
alle gleich weit entfernt waren, auch alle gleich groß zu malen. 
Aus technischen Gründen werden allerdings die Menschen nicht in raffinierter 
Verkürzung. von oben gezeichnet, sondern an ihrem vogelperspektivischen Platze 
  
  
  
  
  
  
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Abb. 113 Zwei Buddhas im Tempelehen, Giebeldach mit Stupaaufsatz und Fahnen, fliegender 
Engel in Wolken, Priester in der Mitte vor Buchgestell. Unten: Priester- und Götter- 
gestalten; Skizze nach farbiger Freskomalerei in sehmelzartigen Deekfarben mit reicher 
Vergoldung. In den Ruinen vom Flecken Sengymauz bei Idikutshari, Turfan 
Grünwedel, Bericht über Idikutshari, K. bayr. Akademie der Wissenschaften, 1906) 
Text s. S.152 u. 155 
(Aus: 
von vorn gesehen. Auch hierin erblicke ich eine Beibehaltung der Übung des Relief- 
stiles. Es sind also im europäisch konstruierten Sinne zwei verschiedene Beob- 
achtungspunkte von vorn angenommen, von hoch oben aus der Luft und in der Höhe 
des Objektes; aber der letztere Gesichtswinkel tritt in der Idee des Asiaten nicht 
nur hinter dem ersteren völlig zurück, sondern kommt vielleicht gar nicht zum Be- 
wußtsein. Die Gesamtkomposition ist von oben gesehen, und daher ist diese Auf- 
fassung für alle weiteren Folgen maßgebend. Die Menschen werden als in sich ge- 
schlossene Bilder, wie sie täglich von vorn gesehen werden, in die Komposition 
eingefügt. Es ist sogar fraglich, ob der Chinese überhaupt ein Auge und Ver- 
ständnis für Verkürzungen & la Tiepolo haben würde! 
   
	        
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