Tangzeit (618—960)
Abb. 131 Buddha und Heilige. Hausaltar, Holzschnitzerei, etwa 23,5 em hoch, angeblich von Kobo Daishi 806
nach Japan gebracht. Im Schatzhaus von Koyasan im Kongobujitempel. Chinesisch, 9. Jahrh.
(Aus: Tajima, Selected relics of Japanese art, Bd. VII)
Es ist wohl möglich, daß damals einige Schnitzereien von hervorragender
Meisterhand, besonders da es sich um Holz handelt, nach Japan gekommen sind.
Die kleinen Abbildungen (Abb. 130) lassen nur undeutlich die im Original etwa 3/, m
hohen Figuren erkennen, aber wir erhalten doch eine Vorstellung von dem lieb-
lichen Ausdruck der Gesichter, von der Grazie der Figuren, der anmutigen Arm-
haltung, dem edlen Aufbau auf den stilisierten Tieren und der vollendeten
technischen Durchführung. Ostasien hat großartigere Monumente geschaffen, aber
nach meiner bisherigen Kenntnis nichts Edleres in buddhistischer Plastik.
Ebenso interessant finde ich den kleinen Hausaltar (Abb. 131), dessen wunder-
liche Phantasiegestalten an indische Vorbilder erinnern, aber der spitzbogige Nimbus
und die zierliche Raffung der Stoffe zeigt die chinesische Ausführung. Es sind nicht
mehr die konventionellen Typen, sondern individualisierte Porträts, bei denen wir
sowohl die Verschiedenheit im Ausdruck als in der Rasse beobachten können. Wenn
auch das Grundschema der Köpfe, besonders die spitzen und an der Wurzel breiten
Nasen den älteren Typus der Steinreliefs verraten, so ist der liebliche Ausdruck
und die sorgfältige Ausarbeitung sicher der Tangzeit angehörend.