Tangzeit (618—960
Abb. 148 Partie aus dem Hualuschangebirge, Petschili
(Originalaufnahme S.K. Hoheit des Prinzen Rupprecht von Bayern, 1903)
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oänger auf einer Brücke oder ein Fischerboot auf dem Wasser, als Staflage
eingefügt. Die Übergänge der einzelnen Bilder zu einem fortlaufenden Panorama
sind meisterlich komponiert; in keinem Moment ermüdet das Auge, immer neue
Überraschungen in Farbe und Zeichnung werden geboten.
Alles atmet Frühling und Lebenslust. Zarte, aber doch leuchtende Farben
spiegeln das helle Sonnenlicht. Um die Farben harmonisch zusammenzustimmen,
| ist die Seide mit dünnen braunen Farben überwaschen, so daß ein warm getönter
HH Untergrund entstanden ist. Wang Wei soll diese Art der Tönung als Erster ange-
IFA) wendet haben. Er vermied die harten und oft schwerfällig wirkenden Konturen
der nördlichen Schule und malte die Berge und Bäume durch leichte Abstufungen
der Farbentöne. Es war ein neuer Stil in den Landschaften Wangs. ‚Seine Gedichte
"Mh \ ) waren Bilder und seine Bilder waren Gedichte,“ sagen chinesische Kunstkritiker.
ti) Und wirklich empfinden wir bei dieser Kopie nicht nur die räumliche Vorstellung
ih! eines Flußlaufes im Frühling, sondern zugleich eine romantische Stimmung
von Glück und Freude. Die idealistische Schule begann die realistische Sachlich-
keit zu verdrängen, ohne unnatürlich zu werden.
Abb. 149 Scehinekune bei Lungtien kuan. Ruinen eines von den deutschen Pionieren 1901 zerstörten
Kaiserlichen Rasthauses auf dem Wege nach Wutaishan, in dem sieh auch das Yamen eines Militär-
Mandarins befand
(Originalaufnahme S.K. Hoheit des Prinzen Rupprecht von Bayern, 1903)
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