Full text: Vorbuddhistische Zeit. Die hohe Kunst: Malerei und Bildhauerei (Band 1)

     
Li Longmien — Dämonen — Kopien 919 
  
  
  
  
  
  
  
  
Abb. 167 Frauenfigur mit Korb und karikierte Dämonen von Li Longmien 
(s. Abb. 163) 
Ebenfalls eine durchaus mangelhafte Kopie ist eine andere Bildrolle !) in Europa, 
die eine Reihe von Siegeln des Li Longmien und anderen früheren Besitzern aufweist. 
Hier gilt alles oben Gesagte in noch stärkerem Maße. Die schülerhafte Art, wie die 
Köpfe und Hände gezeichnet, die rohe Pinselführung bei der Landschaft mit einem 
wie eine Karikatur wirkenden Tiger, die kleinliche Ausführung der aufdringlichen 
Details, die wahrscheinlich auf dem Original in zurücktretenden Farben gemalt 
waren (wie Taf. III, 0), und die gleichmäßig fadendünnen Linien, die das Bild 
flach ohne jedes Leben zeigen, schließen eine Originalarbeit aus. Wenn das 
Sujet zwar weniger interessant ist als der Dämonenkampf, so zeigt es doch 
eine so geschickte und großzügige Komposition und so viel kulturhistorisch 
und sachlich Interessantes, daß wir die Kenntnis der Rolle mit Dankbarkeit 
begrüßen können. 
Originale von Li Longmien dürften kaum noch erhalten sein, jedenfalls ist 
nichts nach Europa gekommen. „Nach seinem Tode — sagt ein chinesischer Histo- 
riker — wurden seine Werke so selten, daß die Preise sehr in die Höhe gingen. Das 
führte des Gewinnes wegen zu vielen Fälschungen.“ So war es im 16. Jahrhundert, 
1) Abbildungen auf 4 Tafeln in Bone, A painting by Li Lung-mien 1100—1106 
A.D., T’oung-Pao, 1907, Ser. II, Bd. VIII, No. 2. 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
	        
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