Full text: Vorbuddhistische Zeit. Die hohe Kunst: Malerei und Bildhauerei (Band 1)

   
   
   
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
   
Schreibweise und Aussprache 
Das Studium der chinesischen Schrift und Sprache ist für den Europäer 
eine Lebensaufgabe. Da der Chinese nicht Buchstaben, sondern Wortbilder be- 
nutzt, die in jedem Landesteile anders ausgesprochen werden und vielfach im 
Laufe der Jahrhunderte ihre Bedeutung gewechselt haben, so ist die Interpretation 
der alten Schrift eine der schwierigsten Arbeiten für den Sinologen. Die größten 
Gelehrten Europas kritisierten sich gegenseitig, und selbst die größten Gelehrten 
unter den Chinesen sind bei vielen Worten und Begriffen durchaus zweifelhaft. 
Die Deutung alter Zeichen ist eine besondere Wissenschaft in China. Ein Eingehen 
in dieses schwierige Gebiet war für mich ausgeschlossen. Ich habe ausschließlich 
Übersetzungen von Sinologen verwendet, denen ich die Richtigkeit ihrer Über- 
setzungen besonders bei Namen überlassen muß. 
Hierbei ergab sich eine weitere Schwierigkeit. Da eine einheitliche, offi- 
zielle Schreibart der Namen nicht feststeht, so finden sich nicht nur in den 
verschiedenen Sprachen, wie im Französischen und im Englischen, die Worte ver- 
schieden geschrieben, sondern auch innerhalb einer Sprache haben viele Sinologen 
ihre besondere Schreibweise, selbst die Kaisernamen sind oft in vier und mehr 
verschiedenen Arten geschrieben. Eine Kontrolle der Namen war schon deshalb 
ausgeschlossen, da meistens in der europäischen Literatur die chinesischen Zeichen 
fehlen. Da in dem Zusammenhange meiner Arbeit die orthographische Richtig- 
keit der Namen nur eine sehr untergeordnete Bedeutung hat, so habe ich die 
zeitraubende und durch die notwendige Hilfe von gelehrten Chinesen sehr teure 
Nachprüfung völlig beiseite gelassen. Die chinesischen Worte und Namen 
sind daher völlig ungenau und den Quellen entsprechend verschieden geschrieben. 
Eine Abhilfe dieser Schwieriokeiten ist erst möglich, sobald ein offizielles Lexikon 
vorliegt. 
Die Sinologen schreiben meist, den einzelnen Schriftzeichen entsprechend, 
die Wortsilben getrennt mit oder ohne Bindestriche, ferner werden Apostrophe 
zwischengesetzt. Da es mir auf die sinologische Genauigkeit nicht ankommt, 
habe ich im Interesse einer leichteren Lesart die Silben eines Wortes stets zu- 
sammengezogen. Also z.B. für Po-ku-t’u-lu schreibe ich: Pokutulu; für K’ien- 
lung: Kienlung; für K’hang-hi (oder K’hang-hsi): Kanghi — u.s. w. 
Kiang heißt Fluß, daher heißt es Yangtsekiang oder der Yanstsefluß. 
Fu heißt Stadt, daher heißt es Sinanfu oder die Stadt Sinan; ich vermeide aber 
den Pleonasmus: der Fluß Yangtsekiang oder die Stadt Sinanfu. 
Nach dem Englischen bitte ou = au und sh = sch auszusprechen. 
  
  
 
	        
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