I SEELEN DEIN
350 Sungzeit (960—1280)
leben genommene Szene. Mit wenigen Linien und einigen leichten Tönen ist ein Stück
Wasserleben abgebildet. Die elegante Bewegung der einzelnen Fische und die ge-
schmackvolle Gruppierung der bewegten Tiere in der Wasserfläche ist zu beachten.
Mao Yih (japa-
nisch: Moeki), der um
1165—1174 erwähnt wird,
war besonders berühmt
für seine schönen Farben,
mit denen er Haustiere,
Vögel und Blumen malte.
Ein Stilleben (Taf.VII, A)
zeigt ein Bündel junger
Bambussprossen, dasohne
sonstige Beigaben in ge-
schickter Weise in die
freie Fläche gesetzt ist.
Die Ausführung in den
braunschwarzen Tönen,
diegeschmackvolle Linien-
führung, die Verteilung
Abb. 207 Fische, leicht getönte Malerei auf Papier, etwa 28 em breit, von I Raume ist bei aller
Fan Anjen (japanisch: Hananjiu), Sungstil Einfachheit des Vor-
(Aus: Kokka, Heft 175) — Text s. S. 249 wurfes mteressant und
künstlerisch gestaltet.
Auf einem anderen Bilde (Taf. VII, B) lernen wir Mao als Künstler der bunten
) Farbe kennen. Eine Katzenmutter sitzt ruhig, während kleine Kätzchen um sie
M herum spielen. An der Seite sind blühende Stockrosen und eine große, leere, braun-
ln getönte Fläche daneben. Augen, Nase und Füßchen sind in Schwarz deutlich
gezeichnet, aber die verschie-
denfarbigen Felle als Farbentöne
mit breitem Pinsel eingesetzt.
Die Bewegung der Tiere ist gut
beobachtet, aber vor allem die
Verteilung der Farbenflecke mit
Meisterhand geübt. Auch ein
Hündchen (Abb. 208) in lustiger
IIUM Bewegung lernen wir zwar nicht
| im Original kennen, sondern in
einer japanischen Kopie, die
als solche bezeichnet ist.
Charakteristisch für die
Malerei der Sungzeit haben wir
. Sn Abb. 208 Junger Hund, Kopie von dem Japaner Shokado, erste
auf allen Gebieten das einfache, Hälfte des 17. Jahrh., nach Original von Mao Yih, um 1165—1174
klar durchgeführte Motiv ge- (Aus: Bijutsu Gaho, Bd. IV)
| funden. Einige Bilder aber
werden dem gleichen Stile zugeschrieben, die mit ziemlicher Sicherheit als aus
anderer Zeit stammend angesprochen -werden müssen.
Auf Bildern, die Yen Tzuping, dem Hofmaler des von 1163—1189 regierenden
Kaisers Chao Shen, zugeschrieben werden, ist der Baumschlag (Abb. 209) zierlicher
als gewöhnlich ausgeführt und eine Fernsicht angefügt, die eigentlich mit dem Grund-