Abb. 230 Brandung bei Mondschein. Malerei
in Tönen mit Goldlinien in den Wellen, von
Ma Lin, 13. Jahrh.
(Aus: Kokka, Heft 25)
krochen und beobachtet das aus-
gehängte Netz. Die Winterlandschaft
ist in leichten Tönen gemalt, und die
Ih) kalte, klare Luft läßt deutlich das
All ferne Ufer mit dem vom Winde ge-
bogenen Schilf erkennen. Die kahlen
) Äste der Bäume heben sich scharf
| vom fahlen Himmel ab. — Auf an-
(1111131) deren Bildern sehen wir jenen deko-
III rativen Linienstil, der in der Ming-
| zeit herrschend wird und in Japan
von besonders starkem Einfluß im
Kunstgewerbe war. Der Weidenbaum
(Abb. 229) breitet seine Äste in ge-
schickter Komposition über die Fläche.
Die Brandung (Abb. 230) ist
zu einem dekorativen Linienspiele
geworden. Das gleiche Motiv hatten
wir von Yen Hui (Abb. 214) kennen
gelernt. Aber er hatte neben dem
eleganten Linienrhythmus der Wellen 233
die Mondscheinstimmung und den a
Nebel der Nacht gemalt, bei Ma Lin Aaurei Ogata Karin 1662-1116). 23% Buntdruck von
0‘ | r Pr gy | Katzushika Hoksai (1760-1849). 233 Buntdruck von
dagegen ist der Mond nur 8) mbolisch en Kuniyoshi (1800-1861)
angedeutet 5 die Wolken sind deko- (Aus: 231 Tajima, Masterpieces from the Korin School,
R 1.1. 232 Originalaufnahme. 233 Gillot-Katalog, Bd. II
ratiye Schnörkel oeworden, und alles 2 mamma ee )
Interesse ist auf den schönen Schwung
| des Wellenornamentes gelegt. Dieses gleiche Motiv der Welle ist in Japan in ähnlicher
N Art von Korin und später von Hoksai behandelt und schließlich im modernen
Holzschnitt bis zur Karikatur gestaltet.) Wir sehen immer wieder, wie ein
1) Eine Zusammenstellung dieser Wellenbilder von den japanischen Künstlern
(Abb. 231—233) zeigt besser als alle Worte die allmähliche, immer geistlosere Um-
formung des von den chinesischen Meistern geschaffenen Vorbildes. Gleichzeitig sehen