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Ma Lin — Brandung — Blumen und Zweige — Tsz’Ch’wang 71
beliebtes Motiv durch Jahrhunderte von den Künstlern der verschiedensten Schulen
Östasiens nachgebildet wird.
Das Streben, durch den schönen Aufbau der Linien eine Fläche geschmackvoll
zu dekorieren, war
besonders gut zu
befriedigen bei
den Malereien von
Pflanzen und
Zweigen, die be-
liebig gebogen und
verteilt werden
konnten. Hatte
die alte Kunstregel
des 5. Jahrhunderts
den Rhythmus der
Lebensbewegung
als eins der Grund-
gesetze erklärt, so Abb. 234 Orchidee in Blüte, von Tsz’Ch’wang (japanisch: Sesso), Yuanzeit,
entstand jetzt der (Aus: Bijuten Gaho, Bd. V)
Sinn fürden Rhyth-
mus der schönen
Form. Bald mit flüchtigen Strichen, wie auf der Skizze von Tsz’Ch’wang
(japanisch: Sesso, Abb. 234), bald in mehr ausgeführter Art, wie von
Wang Mien (Abb. 235), wird die Pflanze der Fläche angepaßt. Diese rein
dekorative Malerei ist hier noch primitiv und erreicht erst in der Mingzeit
ihre Blüte.
Abb. 235 Blühender Pflaumenbaum, schwarzweiß auf Seide, etwa 35 em hoch, von Wang Mien, Beiname Yuan-
chang, Mitte des 14. Jahrhunderts
(Aus: Tajima, Seleeted relies of Japänese art, Bd. XV)
Wir hatten gesehen, daß in den Landschaften und Figurenbildern die vielerlei
Einzelheiten besonders sorgfältig ausgeführt waren. Diese Beobachtung des Kleinen
führte von der romantischen Phantasieschilderung immer mehr zu der mehr
realistischen Wiedergabe der Wirklichkeit, und man begann die Vögel und Pflanzen
wir immer wieder, wie selbst die größten japanischen Künstler Geist und Form ihrer
Kompositionen aus dem ihnen als klassisch geltenden China entlehnten. Was an Origi-
nalität und Tiefe in der Auffassung verloren geht, wird von den Meistern der dekorativen
Wirkung bei Korin durch den eleganten Rhythmus der Linie, bei Hoksai durch den der
Farbe ersetzt.