Full text: Vorbuddhistische Zeit. Die hohe Kunst: Malerei und Bildhauerei (Band 1)

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
       
Arhatbilder — Kombinations-Landschaften — Pinselstrich 
  
Götter und Menschen, Vögel und 
Bäume und besonders geschickt 
Bambus und Weintrauben in 
schwarzer Tusche gemalt haben. 
Unsere Abbildung (Abb.248) zeigt 
eine Landschaft von Taichin. Die 
in Farbe und Linie großzügige 
und scheinbar einheitliche Kom- 
position löst sich bei genauer 
Betrachtung in eine Reihe Einzel- 
motive auf. Wir sehen einen 
Tempel im Gebirge und einen 
Wasserfall, einen Reiter auf der 
Brücke und eine Gesellschaft im 
Pavillon, Wanderer auf der Straße 
und ein Boot im Wasser; nirgends 
ist ein Zusammenhang zu er- 
kennen. Während früher durch 
wenige Figuren, deren Augrich- 
tung auf die Hauptmomente der 
Landschaft hinlenkte (Abb. 224/5, 
Taf. V, B), ein Mittelpunkt des 
Bildes geschaffen war, treten 
hier die Menschen völlig zurück 
und haben gar keine Verbindung 
mit der Landschaft und auch 
nicht untereinander. Die Berge 
sind Phantasieformationen einer 
dekorativen Flächenfüllung. Den- 
noch ist ein malerischer Zusam- 
menhang zu einheitlicher Größe 
erreicht. 
Als besonders charakte- 
ristisch für die Arbeiten der Abb. 248 Szene aus dem Gebirge, ein Pavillon am Fluß, leicht 
Cheschule ist der kühne Pinsel- Eetink etwaz mn an Ges D-Jahrhunderis 
strich zu beachten, der mit kräf- (Aus: Tajima, Seleeted relics of Japanese art, Bd. XVI) 
tiger Hand, ohne ein Streben 
nach elegantem Linienflusse vom 
Tiefschwarz bis zur feinsten Tönung in allen Zwischennuancen des Schwarzweiß 
die Fläche belebt. 
Den gleichen kraftvollen Vortrag und die freie Pinselführung zeichnet einen 
anderen Meister der Cheschule aus: Wu Wei, der 1458—1508 lebte. Wenn wir 
das Bild von dem Hermiten Tekkai (Abb. 249) mit der Darstellung desselben 
Unsterblichen von der feinen Hand Yen Huis (Abb. 212) vergleichen, so sehen wir 
am besten den Unterschied. Statt mit fein getönten Farben und in zierlichen 
Linien ist hier mit derben Strichen und breitem Pinsel gemalt. Der Charakter 
der Individualität ist mit starkem Temperament geistvoll zum Ausdruck ge- 
bracht. 
Ein Schüler der beiden zuletzt genannten Meister war Chang Lu, der 
in der Periode von 1488 bis 1505 rühmend genannt wird. Bei ihm ist der 
freie Pinselstrich zierlicher geführt. Er liebte es, leichte Töne für den 
Hintergrund und kräftige, schwarze für den Vordergrund zu verwenden 
 
	        
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