Full text: Vorbuddhistische Zeit. Die hohe Kunst: Malerei und Bildhauerei (Band 1)

    
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
Pinselstrich — Baumschlag — Realismus 
(Abb. 250). Auch wechselte er gerne mit 
der Strichart, so daß wir mehrere Arten 
auf einem Bilde vereint sehen. Seine 
Menschen sind in der Bewegung vortrefllich 
nach der Natur beobachtet. Die Figur 
einer alten Sage (Abb. 251), Tung Fangso 
bei Sturm auf Bergeshöhe, scheint zu 
fliegen, so lebendig ist jeder Strich aus- 
geführt. 
In eigenartiger Pinselführung ist 
eine Brettspielszene (Abb. 252) von 
einem unbekannten Maler Ta Hsien 
gemalt. Der Baumschlag ist wie aus 
einzelnen Farbenflecken zusammengesetzt, 
während die Figuren mehr linear be- 
handelt sind. 
In der folgenden Zeit sinkt all- 
mählich der Einfluß der Cheschule, und 
gegen Ende der Mingzeit ist sie ohne 
Bedeutung. Nach japanischer Angabe ist 
von der Wuschule die freie Strichführung 
als roh und unfein kritisiert worden, aber 
unserem modernen Kunstempfinden stehen 
umgekehrt die flotten Pinselarbeiten viel 
näher als die zierliche Strichausführung. 
Einen ganz anderen Stil zeigen uns 
figurenreiche Bilder in feiner Linienführung : 
mit bunter Illuminierung. An die Bilder Abb. 250 Fischer im Boot an steiler Felswand, farbig, 
Ku Kaichihs (Abb. 80—84) erinnert der Auer Seleotetrelits ee) 
lebendige Rhythmus in der Bewegung der 
Frauengestalten, nur fehlt jene sensitive Stilisierung. Es herrscht ein größerer 
Realismus bei eleganter Ausführung vor. Vielleicht haben wir den verloren 
gegangenen Stil 
aus der Tangzeit 
vor uns. Auch die 
Sujets erinnern an 
diese Zeit. Frauen- 
gestalten, die aus 
der Sung- und 
Yuanzeit außer als 
Götterfiguren zwar 
erwähnt, aber nicht 
überliefert sind, 
werden jetzt mit 
Vorliebe gemalt 
und bleiben bis 
zur Neuzeit ein be- 
liebtes Motiv. Um 
Stimmungen aus- 
zudrücken, wurde 
  
Abb. 251 Tung Fangso mit Diener, begleitet von Kranich und Hirsch, auf der a 
Rückkehr aus dem Wunderlande bei Sturm, schwarzweiß, auf Seide, etwa90cm die Landschaft be- 
hoch, im Shunkointempel, Kyoto, Japan, von Chang Lu, um 1500 . 
(Aus: Tajima, Selected relies of Japanese art, Bd. XV) vorzugt und die 
  
  
	        
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