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IV. Hanzeit, 206 v. Chr. bis 221 n. Chr.
einschließlich: Thsindynastie (221—206 v. Chr.)
Kaiser Shihuangti (221—209 v. Chr.) — Interregnum (206—202) —
Westliche Handynastie (201 v. Chr. bis 20 n. Chr.) — Östliche
Handynastie (25—221 n. Chr.)
Im Westen von Asien hatten sich seit den Tagen der mykenischen Blüte un-
geheure politische Um wälzungen vollzogen. Das große altbabylonische Reich war
von dem assyrischen Weltreich überflügelt und dieses von den Medern (607 v. Chr.)
zerstört. Die Phönikier vermittelten als seefahrende Händler den Austausch der
Kunst zwischen den Ländern Kleinasiens und Südeuropas, wo Griechenland seine
klassische Zeit erlebte und Italien sich zur Vorherrschaft zu rüsten begann. Von
den wunderbaren Erfolgen dieser Völker drang keine Kunde nach dem Osten, kein
künstlerischer Einfluß ist zu erkennen.
China war infolge der inneren Kämpfe zwischen den Feudalherren mit sich selbst
beschäftigt und hatte die Fühlung mit der übrigen Welt verloren; die erstarkenden
Barbarenvölker an den Grenzen haben, wie wir soeben sahen, nur einen sehr beschei-
denen Einfluß ausüben können und eher hindernd als fördernd für den Weltverkehr
gewirkt. Daher mußte China sich darauf beschränken, die Tradition des mykenischen
Dekorationsstiles in nationaler Weise auszugestalten. Erst in den letzten J ahrhunder-
ten vor Christus erlangte die neu erstehende Zentralgewalt die politische Kraft, die
Reichsgrenzen nach Süden und Westen zu erweitern und mit den bis an die Grenzen
Indiens und Persiens gebildeten Staaten in Zentralasien in Fühlung zu treten. Ein
neuer Kulturstrom drang an den Kaiserhof des mächtig erstarkenden Reiches und be-
wirkte jene Kunst, die in der Hanzeit ihre Blüte erreichte. Wie es der heutigen Wissen-
schaft noch nicht möglich ist, die vielen Völker und ihre Reiche im Innern Asiens
im einzelnen festzustellen, so können wir auch den Kunststil nicht im einzelnen
zergliedern.
Die Weltherrschaft des Perserreiches war durch den genialen Zug Alexanders des
Großen nach Indien zerstört, aber kein chinesischer Schriftsteller nennt den Namen
Alexanders, und keine Kunde von diesen welterschütternden Kämpfen drang nach
China. Erst später durch die großen Völkerbewegungen im Innern von Asien und
durch das Vordringen Chinas nach dem Süden erhielt der Kaiserhof die erste Kunde
von der Existenz der westlichen Staaten. Welche kunstgeschichtlich vielleicht bedeu-
tungsvollen Umwälzungen sich dort seit Jahrhunderten abgespielt haben, wissen wir
nicht; die chinesischen Schriften versagen. Steinbauten haben nicht existiert, und
alles andere ist bei den Völkerwanderungen mitgenommen oder vernichtet; aller-
dings fehlen alle Ausgrabungen.
Aus den Trümmern des griechisch-baktrischen Reiches am Oxusfluß hatten
die Indoskythen, von den Chinesen Yuechi genannt, neue Staaten gebildet; sie wurden