Full text: Vorbuddhistische Zeit. Die hohe Kunst: Malerei und Bildhauerei (Band 1)

        
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
Hankunst — Perle — Glocke 53 
von der Verwendung von Goldblech. Wir können aus d.esem Zusammenhange folgern, 
daß auch damals die Sitte der fremdländischen Bernsteinketten in China, die noch heute 
in Übung ist, begonnen hat. Aus allem ersehen wir, daß ein Handelsverkehr zwischen 
denVölkern bestanden haben muß, der von dem modernen im Wesen nicht verschieden 
ist, nur daß statt des 
direkten Verkehrs die Ver- 
mittlung durch Zwischen- 
völker erfolste. 
Damals wird wohl auch 
dergroße Welthandelsartikel, 
die Perle, nach Asien ge- 
langt sein. Perlenketten aus 
Glas und anderen Materialien 
sind in den Gräbern der 
Skythen gefunden und inden 
Dolmen Japans. In China 
fehlen die Ausgrabungen und 
daher die Originale, aber 
die sehr frühe Verwendung 
von Perlen ist aus der 
Literatur bekannt. Die Phö- 
nikier waren die Vermittler 
für ägyptische Glasperlen 
nach Griechenland und Ita- 
lien, wo um die Mitte des 
Jahrtausends die Herstellung 
von guten Perlen erlernt 
wurde. Als sie damals nicht 
mehr kostbare Importartikel, 
sondern billigste Marktware 
geworden waren, werden sie 
durch viele Zwischenhände 
den weiten Weg nach dem 
Osten gefunden haben. 
Noch auf einen anderen 
Welthandelsartikel, der bis- 
her noch wenig beachtet ist, 
möchte ich hinweisen: auf 
jene kleinen Metallglöck- 
  
Abb. 33—36 33 Rand gebuchtet. Insekten, Vögel und Blumen; 
34, 35 Geometrische Muster und stilisierte Tierornamente; 
chen, die als Schmuck der 36 Löwen, geflügelte Pferde, Vögel zwischen Ranken. 
kKle: . Rückseiten von Spiegeln, Bronze mit Relief, Zeichnung nach 
eidung, bei Hals- und Wang Fu, Pokutulu, gedruckt 1119—1126, Stil Hanzeit, 206 
a . 5 Ne, Chr. bis 22..n. Chr. 
Armbändern weiteste Ver (Aus: Münsterberg, Japanische Kunstgeschichte, Bd. I, Nr. 84) 
breitung gefunden haben. In Text 5.8.54 und 56 
den Gräbern Westpreußens 
kommen sie vor und in den Dolmen Japans. Auch von ihnen sind bisher in 
China keine Originale gefunden, aber im Shiking des Konfuzius lesen wir bereits, 
daß die bemalten Banner mit „Glöckchen“ und Bändern verziert waren. Aus 
der historischen Zeit finden wir auf den buddhistischen Bildern, z. B. den Fresken 
in Turkistan und Japan (Taf. I) eine überreiche Verwendung: bei Frauenkleidern 
aufgenäht, an den Brustketten hängend, auf Armbänder angelötet, so daß sie nicht 
hängen, sondern abstehen, auf den Vorhängen und Draperien als Schmuck befestigt. 
In ganz ähnlicher Weise werden die Schellen in Japan seit dem 4. Jahrhundert ver-
	        
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