Full text: Vorbuddhistische Zeit. Die hohe Kunst: Malerei und Bildhauerei (Band 1)

     
   
  
  
  
  
   
   
  
   
   
  
  
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
    
     
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
64 Hanzeit — Mittelasiatischer Mischstil 
einander gepreßt, ruhig dasteht und mit dem lang heruntergehängten Kopfe 
Futter sucht. Es dürfte diese naturalistische Ausführung erst einer späteren 
Zeit, frühestens Ende der Hanzeit, angehören. 
Eine reiche, aber mehr ornamentale Verzierung in Relief weisen tönerne 
Kochherde (Abb. 59-62) auf, die den Toten beigegeben waren. Wir sehen (59) 
vorn die Öffnung für die Heizung und hinten einen kleinen Ansatz für den 
Rauchabzug, während in der Mitte Ringöffnungen für die Kochgeschirre an- 
gebracht sind. Ähnlich konstruierte Herde, nur in viel größerer Form, finden 
sich bei der Darstellung einer Küche auf den Steinreliefs von 147. Laufer!) 
vermutet, daß derartige kleine Öfchen keinen praktischen Zweck gehabt haben 
und nur als Totenbeigaben verwendet wurden. Diese Annahme erscheint mir 
aber nicht richtig, da noch in der Mingzeit ganz ähnlich konstruierte, kleine, 
tragbare Kochöfchen auf der Reise 
verwendet wurden. Chao Chih?) 
z. B. hat eine Picknickszene gemalt, 
auf der vornehme Herren unter 
Bäumen am Flusse sitzen, während 
ogeschäftige Diener das Feuer im 
kleinen Öfchen, auf dessen Platte 
ein Kessel steht, schüren. Die Ver- 
zierungen sind dem Zwecke ange- 
paßt, Fische, Löffel, Ringe und 
ähnliche Gegenstände, die wir im 
einzelnen nicht alle deuten können, 
sind in realistischer Plastik ge- 
formt. 
Das Kochgeschirr (Abb. 63) 
hat einen eigenartig geformten 
Griff, der in einen „Drachen‘“kopf 
ausläuft. Diese Verzierung scheint 
Bronzen (Abb. 64) nachgebildet zu 
sein, die der Hanzeit zugeschrieben 
werden.?) 
Abb. 63 u. 64 Kochgefäße mit Griffen in Form eines . Das Schal! wer ın “ a) 
„Drachentkopfes (63) aus Ton, aus Gräbern der Hanzeit, Zeit das wertvollste Haustier, und 
206 v. Chr. bis a a ee auf drei Füßen damit der Tote nicht Not leide, 
(Aus: Laufer, Chinese of the Han Dynasty, finden sich in den Gräbern tönerne 
n Gefäße mit Schafherden (Abb. 65). 
Nach Laufer*) bedeutet das chine- 
sische Zeichen für „Schaf“ (mei) auch zugleich „groß“. Auf alten Bronzekesseln 
sind plastische Schafe als Deckelknöpfe angebracht und — nach Laufer — ist unter 
den ältesten abgebildeten Jadestücken auch ein Schaf dargestellt. Stein- und Bronze- 
schafe werden in späterer Zeit ausgegraben und als älteste Kunstschätze verehrt. 
an Schafen ist eine Mühle (Abb. 65) hingestellt, und auch einzelne 
Miniaturmühlen finden sich in den Gräbern. Mühlen dieser Art sind noch heute 
1) Laufer, Chinese pottery of the Han Dynasty, 8. 80. 
2) Tajima, Selected relics of Japanese art, Bd. XX. 
3) Laufer, Chinese pottery of the Han Dynasty, S. 110, gibt sechs Abbildungen 
von ähnlichen Bronzen nach Hsi ch’ing Ku ch’ien, Buch 35, 8. 7—15, und Pokutulu, 
Buch 20, 8. 9. M 
4) Laufer, Chinese pottery of the Han Dynasty, S. 45. 
  
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