Full text: Vorbuddhistische Zeit. Die hohe Kunst: Malerei und Bildhauerei (Band 1)

  
73 Hanzeit — Griechisch-römischer Stil 
hanstiles ansehen. In ähnlichen Formen ist in Japan noch Jahrhunderte später 
gebaut worden. Dagegen zeigt eine Totenbeigabe in Form eines Hauses (Abb. 70, 71) 
mit Getreidestampfer den modernen Hanstil. 
  
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Text s. S. 71 
  
  
  
Abb. 69—71 Miniaturhäuschen aus Ton, 69 mit glattem 
Dach und Holzbalkenbefestigung, offne Tür in Holzrah- 
men, 70 mit Ziegeldachung, Eekverzierungen, Türen und 
Fenster, 71 im Innern Kornstampfer. 
Totenbeigaben aus Gräbern der Hanzeit, 206 v. Chr. 
bis 221 n. Chr. 
(Aus: Laufer, Chinese pottery of the Han Dynasty, 
Taf. VI und VII) : ! 
Die Wände sind aus Lehm oder 
Fachwerk geformt und haben vier- 
eckige Fenster neben den Türen; 
an der Seitenwand ist unter dem 
Giebel eine Öffnung, um den Rauch 
abziehen zu lassen; ım Innern 
teilt eine Scheidewand den Raum 
in zwei Abteilungen, in deren 
einer der schwere Stampfhammer 
mit Amboß steht. Den wesent- 
lichsten Unterschied bildet das 
Dach, das mit Ziegeln gedeckt 
und durch halbrunde Deckziegel 
in Felder geteilt ist. Auf den 
drei Ecken der Giebel sind Ab- 
schlußornamente angebracht, die 
an griechische Akanthusblätter 
erinnern. 
Während der Akanthus- 
schmuck bei dem späteren Dach- 
bau völlig verschwindet, sind bis 
zum heutigen Tage gewisse Ver- 
zierungen des schweren Ziegel- 
daches in Übung geblieben, die 
ebenfalls auf römische Vorbilder 
hinweisen. Im besonderen ist der 
Schmuck der Dächer mit Del- 
phinen, die von den Chinesen 
später als Drachen bezeichnet 
werden, sowie mit Menschenfiguren 
stets beibehalten und noch heute 
zu finden; aber das Bronzematerial 
ist verschwunden und nur die 
Majolikakacheln sind beibehalten. 
Selbst die römischen Formen sind 
konserviert. Sosehen wir auf einem 
modernen Dorftempelchen (Abb.72) 
Delphine, die an Vorbilder aus der 
klassischen Römerzeit erinnern. 
Auch nach Japan gelangte diese 
Sitte, und dortige Archäologen 
bestätigen, daß der ‚„Fabelfisch‘ 
als Schmuck des Daches aus China 
stammt und zuerst zur Hanzeit in 
Aufnahme kam. !) 
Wenn wir hören, daß (28 n. 
Chr.) auf dem Tore der ‚„Neun- 
!) Kokka, Heft 182, S. 162. 
       
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
  
   
   
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
     
	        
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