Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
94 Das Kunstgewerbe 
wurden begründet, die für den Dienst des Hofes und die kaiserlichen Geschenke 
arbeiteten, oder es wurden Hofkünstler ernannt, die Stücke in vorgeschriebener 
Art anfertigen mußten. Schon an anderer Stelle (Bd. I, 8. 248) hatten wir 
die Malakademie des Kaisers Huitsung (1101 bis 1126) kennen gelernt, in der 
weiße Falken, das kaiserliche Lieblingsmotiv, in großer Anzahl für Geschenk- 
zwecke gemalt wurden. Und die kürzlich verstorbene Kaiserin Witwe verehrte 
bunte Blumenbilder, die nicht von ihr selbst, sondern von Hofmalern im 
Geschmack der Kaiserin gemalt und nur von ihr mit dem kaiserlichen Siegel 
gleichsam signiert wurden (Bd. I, Abb. 313). 
grüne Tschekiang-Seide mit in fünf Farben gestickten goldenen Drachen 
zu einem Staatsrock, zwei Sortimente Elfenbeinkämme, zwei Ballen 
rotbraune Tschekiang-Seide mit runden „langes Leben“-Örnamenten, 
zweiBallenschwarzblaue Tschekiang-SeidemitgleichenOrnamenten, 
zweiRollen schwarzblaue und rotbraune Nanking-Seide, Apfel, eine runde 
Konfektschachtel. Ferner schenkte Ihre Majestät meiner Mutter zwei Tafeln mit 
den Zeichen „Glück“ und „langesLeben“, Tee aus P’uerl(in Yünnan), Fleisch 
in Soya (eine pikante Sauce), duftenden langblätterigen Tee, geschälte Finger-Zitronen in 
silberfarbenen Streifen in Soya eingemacht, tibetanische Kuchen mit Senfkörnern, gedrehtes 
Stangengebäck aus Eierteig, Kuchen in zehn verschiedenen Formen, Zuckerkuchen, 
Schwalbennester, weiße Morcheln, Tschekiang-Seide zu einem langen Rock, 
Kuchen und Gebäck, eine Tafel Früchte. 
Im Jahre 1906 befahl Ihre Majestät die Kaiserin-Witwe durch Edikt meine Mutter 
zur Audienz, ließ sie aus der kaiserlichen Küche verpflegen, gab ihr ein Gastmahl, schenkte 
ihre eine eigenhändig geschriebene Ehrentafel mit dem Spruch: „lm An» 
stand ein leuchtendes Beispiel für die Gegenwart“, verlieh ihr das 
Recht, sich selbst einen Ehrenbogen zu bauen, schenkte ihr Gazestoff 
mit „langes Leben“-Ornamenten aus mittelblauer, hellblauer, rot- 
brauner, teeorangener, seefarbener, bambusgrüner, gelber, bambus- 
aschenfarbener Seide, einen eigenhändig gemalten runden Fächer 
mit Päonienmotiven, einen runden Fächer aus Reiherfedern, Nanking- 
Seide zu langen Röcken mit runden „langes Leben“-Örnamenten von 
hellblauem, rotbraunem, altkupferrotem, lichtblauem, aschgrauem 
Ton, Kuchen in Pfirsichform mit den Zeichen: „Glück, Segen, langes 
Leben, Freude“. 
In diesem Jahre geruhte Ihre Majestät die Kaiserin-Witwe meiner Mutter durch 
Edikt folgende Geburtstagsgeschenke zu übersenden: ein eigenhändig gemaltes 
BildmitneunPfirsichen, dieZeichen „Glück“ und „langes Leben“ eigen- 
händig geschrieben, einen Buddha des ewigen Lebens, ein Zepter mit 
drei Edelsteinen, durchsichtige rotbraune Seidengaze mit runden 
„langes Leben“-Ornamenten, halb durchsichtige mittelblaue Seiden- 
gaze mit runden „langes Leben“-Ornamenten, undurchsichtige hell- 
blaue und seefarbene Seidengaze mit runden „langes Leben“-Orna- 
menten, moderne Bänderinallen Farben, 
Jetzt ist sie am 29. April dieses Jahres gegen Morgen (zwischen fünf und sieben 
Uhr) in dem Schlafgemach ihrer Tsinanfuer Wohnung verschieden. Geboren war sie am 
30. Juni 1849, abends (zwischen sieben und neun Uhr) und wurde somit 60 Jahre alt. 
Ich, ihr Sohn, der ich hier in Tsinanfu weile, beauftragt mit der Prüfung des Schul- 
wesens, habe persönlich die Einsargung der Entseelten überwacht, den Bestimmungen 
gemäß Trauer angelegt und wende mich mit dieser Trauerbotschaft an die alten Familien- 
freunde, Examenskollegen, Freunde, Verschwägerte, Landsleute und Verwandte. Am 
22. Juni werden Beileidskundgebungen entgegengenommen, auf den 23. Juni sind die 
häuslichen Totenopfer angesetzt, am 24. morgens zwisehen fünf und sieben- Uhr findet 
die Überführung des Leichnams statt. 
Die Hinterbliebenen 
K’ung ling yi. 
  
  
 
	        
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