118 Bronze — Offene Gefäße
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Abb. 159 Viereckige Opfergefäße (Ting)
auf vier Füßen mit Tierornamentik auf
Mäandergrund. & gerade Henkel auf
Rand und gerade Füße, b gerade Henkel
auf Rand und geschweifte Füße mit
Fratzenkopf, c flache Schale (Fu) mit
schrägen Wänden, seitlicher Henkel mit
Fratzenkopf, breiter Fußrand, vierfach
durchbrochen, Bronze
Choustil, 1122—249 v. Chr.
(Aus: Seishin Kokkan)
Abb. 160 Kessel mit geraden Henkeln,
ohne Fuß, unten sich verjüngend, Bronze,
Reliefornament, Chouzeit, 1122—249 v.Chr.
(Aus: Seishin Kokkan)
Die Inschrift!) auf dem Opferkessel der Silber-
insel (S. 106) haben wir bereits kennen gelernt.
Diese bronzenen Dokumente sind Weihgeschenke
zur Aufbewahrung im Ahnentempel gewesen. Stein-
tafeln wurden nicht im bedeckten Raume auf-
gestellt und die Holztafeln und Seidenstoffe gingen
leicht zugrunde, aber die Bronze allein überlebte
Feuer und Wasser und konnte bei Gefahr leicht
in Sicherheit gebracht werden.
Die ältesten Stücke zeigen einen einfach ge-
formten wuchtigen Kessel auf drei kräftigen Füßen,
dagegen ist eine elegantere Ausführung (Abb. 158)
schon eine Weiterentwicklung aus jüngerer Zeit.
Während diese Art der Opferkultgefäße
stets offen ist, hat eine andere Gruppe Deckel.
Es sind ebenfalls dreifüßige Kessel für Fleischopfer.
Charakteristisch ist, daß des Deckels wegen die
Henkel an der Seite und an dem Deckel (Abb. 154)
drei oder vier Ösen zum Aufhängen angebracht
sind. Diese sind entweder als Ringe (b), als
liegende Ochsen (c) oder Vögel (a), deren Köpfe
als Haken gedacht sind, geformt.
Eine weitere Abart sind die viereckigen
Opfergefäße, bei denen meistens die Henkel
oben auf dem Rand sitzen (Abb. 159, a, b). Auch
fußlose Kessel mit geraden Henkeln (Abb. 160)
scheinen schon in früher Zeit gegossen worden
zu sein. Flache Schalenformen (Fu) erhalten
schräge Seitenwände und einen Henkel an der
Seite (Abb. 151, c, 159, e).
Die Füße sind recht verschieden gestaltet.
Die glatte Röhre wird geschweift und auch mit
den bekannten Ornamenten versehen. Der Ober-
teil des Fußes wird oft durch Tierköpfe verschie-
dener Art verziert oder wie aus dem Kopfe des
„Vielfraß“ herauswachsend gestaltet. Seltener
sind die Darstellungen von Tieren als Fußgestell.
Für den runden Kessel sind stets drei Füße, für
die vierseitige Form vier gewählt. Die Größen
schwanken vom meterhohen massigen Terrassen-
schmuck bis zum handlichen Hausaltarstück;
aber die ganz kleinen Gefäße dürften alle erst
der späteren Zeit angehören, als die Form des
Opferkessels für buddhistische Räuchergefäße
übernommen war.
Von diesen offenen Fleischkesseln wesentlich
verschieden sind die Opfergefäße für Feld-
früchte (Tsui). Statt der drei Füße ist hier
stets ein Fußrand, die Henkel sind zum bequemen
!) Inschrift abgebildet bei Bushell, Chinese art,
Bd. I, Taf. 48, wörtliche Übersetzung S. 83.
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