128 Bronze — Hohe Gefäße
Abb. 189 Große Vasen (a—e Tsun, f—i Yu), mit gewölbtem Körper,
Halsansatz und Fußrand. Bronze, Linear- und Tierornamentik, b, d, & seit-
liche Griffe mit Tierköpfen, e, i Seitenösen mit Ringen, d, h, f mit Deckel,
i unverziert in Eiform, a.c Hals am oberen Rand ausgebuchtet, f Vase
mit Deckel an Kette, Choustil, 1122—249 v. Chr.
(Aus: Seishin Kokkan)
Text s. S. 115, 127
mit dem Gefäß ge-
gossen oder später ein-
gelötet ist. Etwa seit
der Sungzeit, vielleicht
schon seit der Tangzeit
— ein genauer Zeit-
punkt läßt sich heute
noch nicht feststellen —,
kam die viel beque-
mere Technik auf, die
Gußform über einer
Stange, die sich wie die
Töpferscheibe drehen
läßt, herzustellen und
die Vasen als Röhren
zu gießen. Die Böden
wurden dann eingelötet
und die Lötung oft so
sorgfältig verarbeitet,
daß sie schwer zu er-
kennen ist. Japanische
Vasen sind stets als
Röhren gegossen.
Die Verzierungen
und ebenso auch ihre
Verteilung über die
ganze Fläche, in wage-
rechten Streifen oder
in senkrechten Spitz-
bogenzacken, entspre-
chen der antiken Orna-
mentik, die wir im
vorigen Abschnitt ken-
nen gelernt haben.
Viele Vasen (Abb.
189) haben Griffe (b, d, 9);
die auf den Schultern
des bauchigen Kessels
oder am Halse ange-
setzt sind. Auch sind
Ringe an Ösen meist in
Form eines stilisierten
Tigerkopfes (e, i) nicht
unbekannt. Die Deckel
sind übergreifend (d, h)
und selten an den Gefäßen mit Ketten (f) befestigt. Bei den antiken Vasen treten
die Henkel bescheiden zurück, während sie sich bei jüngeren Arbeiten auf-
dringlich vordrängen (Abb. 192).
Ganz eigenartig und einzig in der Weltkunst ist die doppelseitige Verzierung
einer großen Vase mit einer vertieften Hand (Abb. 193). Die Ausführung ist nicht
ornamental, sondern ganz realistisch genau der Form der Hände angepaßt, wenn sie
mit der inneren Fläche der Hand und der Finger bei abgespreizten Daumen die Vase