Hohe Vasen — Handornament 129
Abb. 190 Abb. 191 Abb. 192
Abb. 190—192 Große Vasen (Tsun) mit Fußrand und seitlichen Handgriffen. 190 glatt mit Reliefband, Deckel
mit Fußrand, Drachengriffe; 191 mit Relief, vier Ringen an Tierkopf und seitlichen Griffen mit Drachenkopf,
Figuren aufDeckel ; 192 Rand ausgebuchtet, mit großzügigem abgepaßtem Bandmuster, auslaufend in Tierköpfe,
Henkel in Drachenform, Bronze, Musee Gernuschi, antiker Stil in jüngerer Ausführung
{(Originalaufnahme)
Text s. $. 115, 128, 129, 130
halten. Die Vertiefung verhindert ein Rutschen
der schweren Vasen zwischen den Händen. Das
Gefäß ist mit kleinen Scheibenmustern verziert,
wie wenn ursprünglich eine hölzerne Vase als
Vorbild gedient hätte, die mit aufgenagelten
kreisrunden Metall- oder Muschelplättchen ver-
ziert war und in der sich durch den Gebrauch
die Hände vertieft abgedrückt haben. Die Bronze
ist dunkel, nur die Handvertiefung vergoldet.
Eine ähnliche Vase ist im Pokutulu (Heft 6) ab-
gebildet und der Shangzeit (1766—1122 v. Chr.)
zugeschrieben.)
Die Deckel sind in den schon bekannten
Arten ausgeführt, als einfacher Abschlußdeckel,
glatt mit Relief oder mit kleinen Tieren (Abb. 191)
geschmückt, sowie als Schale mit Fußrand, die
umgekehrt aufgestellt wird (Abb. 190, 193). Der
Rand ist meist nach außen gebuchtet. Auch vier-
seitige Gestaltungen kommen vor (Abb. 194, 195).
Hier lernen wir die Vorbilder für die Blumenvasen
der späteren Zeit kennen, aber ursprünglich sind.
alleFormen ausschließlich für Kultzwecke geschaffen.
1) Im Pokutulu werden noch viele Spezialbezeich-
. . nn Abb. 193 Große Vase (Tsun) mit
nungen aufgeführt, z. B. eine runde kugelförmige Vase Deckel, Bronze, Relief ib Elsinem
mit kleinem Halsansatz wird Lei genannt usw. Hierbei rundem Muster, eiförmiger Körper,
scheinen nicht stilistische Unterschiede ausschlaggebend Daumen und Finger zum Tragen
- ; z 3 der Vase vertieft auf beiden Seiten
gewesen zu sein, sondern der Zweck und die historische eingraviert und vergoldet, Musde
Zufälligkeit. In unserem Zusammenhang können wir Cernuschi, Shang(?)stil, 17661122
v. Chr., antike Arbeit
(Originalaufnahme)
g
sie daher unberücksichtigt lassen.
Münsterberg, Chinesische Kunstgeschichte II