Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
158 Bronze — Klanggeräte 
das Überziehen der ganzen Oberfläche mit Mustern, das Vorkommen von Menschen- 
darstellung und hauptsächlich die Abbildung des im Süden beheimateten Elefanten 
zeigen deutlich eine ganz selbständige Kunstsprache, die mit dem eigentlichen 
antiken China im Norden gar keine Berührungspunkte hat. Einzelheiten weisen auf 
südwestliche Beziehungen hin. Zum Beispiel könnte der Stern mit der Astronomie 
Indiens und das Aufsetzen kleiner Figuren mit westlichen hellenistischen Sitten zu- 
sammenhängen, die wir aus vorchristlicher Zeit auf Töpfereien Zyperns kennen. !) 
Wenn ich früher glaubte (Bd. I, 8.97), daß in Japan der Frosch nicht vor- 
kommt, so muß ich meine Meinung berichtigen, denn ich habe inzwischen die 
Abbildung einer schlecht erhaltenen Töpferei aus Dolmen aus den ersten Jahr- 
hunderten n. Chr. gefunden, deren plastische Verzierung als Frosch gedeutet werden 
kann. Reiterfiguren finden wir sowohl auf japanischen Töpfereien als auch auf 
den chinesischen Bronzetrommeln (Abb. 269,a). Durch den Mangel an Metall ist 
auf dem japanischen Inselreich die Nachbildung nur in Ton und in einer den 
dortigen Bedürfnissen angepaßten Gefäßform ausgeführt. 
Die vom Norden völlig unabhängige Entwicklung des südlichen Stiles wird 
auch dadurch bewiesen, daß die.in dem eigentlichen China am häufigsten dar- 
gestellten Tiere wie Drache, Schildkröte und Phönix ebenso wie die symbolischen 
Zeichen auf den Pauken fehlen. 
Die Wertschätzung bei den Südvölkern seit den ersten Jahrhunderten bis 
in die Neuzeit haben chinesische Schriftsteller (Bd. I, S. 96) wiederholt betont. 
Noch heute werden Trommeln im alten Stile gegossen, aber bereits seit dem 
6. Jahrhundert wurden die antiken Stücke, die an Qualität nicht wieder erreicht 
sein sollen, als Antiquitäten gesammelt und sehr hoch geschätzt. 
Haben wir bisher einen nordasiatischen Stil kennen gelernt, der von dem Kultur- 
kreis Mykenäs über die Gebiete der Skythen bis zu dem alten Chinavolke am gelben 
Flusse gedrungen war und in jedem Lande seinen eigenen Lokalstil entwickelte, so 
finden wir hier einen südasiatischen Stil, der vom Mittelländischen Meer über Indien, 
Südchina bis Japan wanderte und ebenfalls in jedem Lande zu Lokalformen aus- 
gestaltet wurde. 
1) Vgl. Münsterberg, Japanische Kunstgeschichte, Bd. III, S. 13, Abb. 6, Töpferei 
mit aufgesetzten kleinen Figuren. 
  
  
 
	        
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